In der Diskussion um einen fehlenden Betriebsrat beim Mittelhäuser Buchgroßhändler KNV nimmt der Erfurter Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider wie folgt Stellung:
„In der Logistikbranche gehören je nach Auftragslage Mehrarbeit und Zeitdruck zum Geschäft dazu. Die Aufgabe vom Betriebsrat im Unternehmen ist es, für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen – gerade wenn es bei Arbeitsspitzen stressig ist. Das Logistikzentrum des Buchgroßhändlers KNV in Erfurt-Mittelhausen bewältigt zurzeit zum ersten Mal das Weihnachtsgeschäft allein von Erfurt aus. Der Alt-Standort in Stuttgart wurde geschlossen. Das Sortieren und Verpacken von Büchern und anderen Medien geschieht unter Hochdruck, damit alle Waren pünktlich zum Fest ankommen. Das darf aber nicht auf Kosten der Mitarbeiter und ihrer Familien geschehen.“
„Betriebsräte sind Vermittler zwischen den Beschäftigten und der Geschäftsführung. Sie können wichtige Arbeit leisten, gerade wenn es darum geht, Arbeitsspitzen im Betrieb sozialverträglich zu organisieren. Davon profitieren die Mitarbeiter und die Geschäftsleitung. In dem Logistikzentrum hier in Erfurt arbeiten rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei dieser Betriebsgröße muss ein Betriebsrat eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein“, ist Schneider überzeugt.
Wiederholt haben sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Erfurter Bürgerbüro des Abgeordneten gemeldet. Im Gespräch haben sie die Arbeitsbedingungen im Unternehmen geschildert. Carsten Schneider erläutert: „Die Mitarbeiter befürchten mögliche Nachteile, wenn sie sich offen für die Gründung eines Betriebsrates bei KNV einsetzen. Diese Befürchtungen stehen erst einmal im Raum. Ich kann mir nicht vorstellen, dass KNV diese nicht entkräften möchte. Die Gewerkschaft ver.di und ich als Sozialdemokrat bieten gerne an, diesen Prozess zu begleiten. Ich werde mit der Bitte um ein klärendes Gespräch auf die Geschäftsführung zugehen.“