Das Parlamentarische Patenschafts-Programm des Deutschen Bundestages und des US-Kongresses bietet neben Schülern auch jungen Berufstätigen die Chance, amerikanisches Familien-, College- und Arbeitsleben aus erster Hand kennen zu lernen. Viele konnten diese spannende und einzigartige Erfahrung, ein Jahr in den USA zu leben, zu studieren und zu arbeiten, bereits machen. Bisher wurden über 20.000 junge Leute über das Programm gefördert. Ich möchte geeignete Bewerber auf diese Möglichkeit aufmerksam machen und sie ermutigen, sich zu bewerben“, sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider.

„In diesem Jahr sind junge Berufstätige und Auszubildende, die zu Beginn des USA-Aufenthaltes im August 2016 eine anerkannte, abgeschlossene Berufsausbildung haben und nach dem 31.07.1991 geboren sind, besonders angesprochen. Die Absolvierung eines Freiwilligen Sozialen Jahres beziehungsweises eines Freiwilligen Ökologischen Jahres sowie die Dauer des Wehr- oder Zivildienstes werden begünstigend auf das Alter angerechnet“, ergänzt Schneider.

Bewerbungsunterlagen können noch bis zum 11. September 2015 unter www.giz.de/usappp angefordert werden. Weitere Informationen zum Jugendaustauschprogramm sind auch unter www.bundestag.de/ppp zu finden.

Auf geht’s: Die EU und Griechenland verhandeln jetzt weiter über ein neues Hilfspaket für das von der Pleite bedrohte Land. Läuft das alles gut? Da sind sich die Fraktionen im Bundestag nicht einig. Meinungsverschiedenheiten gibt es sogar innerhalb einiger Fraktionen. Wir haben Abgeordnete um ihr Statement zum Hilfsprogramm gebeten – und um einen Blick hinter die Kulissen.

mitmischen.de: Die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone wollen mit Griechenland über ein weiteres Rettungspaket verhandeln. Grundlage ist ein Kompromisspapier über Hilfen gegen Reformen und Sparmaßnahmen. Was halten Sie von diesem Kompromiss?

Carsten Schneider: Die jetzt getroffene Einigung ist eine gute Basis, um mit Griechenland über ein neues Hilfsprogramm zu verhandeln. Wichtig ist, dass sich Europa in dieser Frage nicht hat spalten lassen. Sowohl die griechische Regierung hat ihre Bereitschaft zum Kompromiss gezeigt, als auch die übrigen Euroländer, die beispielsweise bei den Investitionsmitteln nochmal nachgelegt haben. Das alles stimmt mich optimistisch, dass wir zu einer guten Lösung kommen werden.

mitmischen.de: Sind sich dazu in Ihrer Fraktion alle einig?

Schneider: Europa zusammenzuhalten war und ist das oberste Ziel der SPD. Die Folgen eines Grexit sind politisch und ökonomisch vollkommen unabsehbar. Ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro wäre ein fatales Signal für die Zukunft des europäischen Projekts. Aus diesem Grund sind wir uns in der SPD-Fraktion einig, dass Griechenland weiter unsere Unterstützung braucht.


Link zum vollständigen Interview (auch mit mit Vertreter_innen anderer Parteien)

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Es gibt mittlerweile eine intensive Debatte in der europäischen Öffentlichkeit. Das zeigen die vielfältige Berichterstattung in den Zeitungen und das Interesse der Bevölkerung an diesem Thema und die vielen Debatten, die wir im Deutschen Bundestag zu Griechenland und anderen Ländern führen. Es ist ein Vorteil, dass es keine Spaltung gibt, sondern ein gegenseitiges Interesse. Wir müssen aber dazu kommen, dass eine solche Spaltung, die durchaus möglich ist, nicht durch Politiker betrieben wird, die ihre jeweilige nationale Öffentlichkeit bespielen und dort Applaus suchen. Das war in Griechenland lange Zeit der Fall, wo die Politiker die Politik, die sie machen mussten, sehr stark auf die anderen Länder, insbesondere auf Deutschland, bezogen haben. Mein Eindruck ist aber auch, dass der eine oder andere im Bundestag die Debatte eher sucht, um die nationale Öffentlichkeit zu bespielen und Vorurteile zu bedienen. Diesen Weg dürfen wir nicht gehen.

(Beifall bei der SPD)

Zu Griechenland haben wir heute zwei Extrempositionen zu dem Erfolg der letzten fünf Jahre erlebt. Auf der einen Seite steht der Bundesfinanzminister, der sagte: Alles war gut, aber dann kam der Regierungswechsel, und damit ist es schlecht geworden. Auf der anderen Seite haben wir die Linkspartei, die sich nicht zwischen Linkspopulismus – wie Herr Gysi heute, als er vom Europa der Banken gesprochen hat – und Rechtspopulismus – wir haften für Kredite, die wir gar nicht gewähren wollten – entscheiden kann. Sie vertritt eine Art Zwischenposition und sagt dann auch noch: Es war alles schlecht.

Ich glaube, beide Positionen sind nicht richtig. Der Bundesfinanzminister hat vorhin den IWF zitiert, der gesagt habe: Es ist alles gut. Ich lese dessen Stellungnahmen anders. Schon im März 2012 hat der IWF eine Analyse zur Schuldentragfähigkeit und zu den wirtschaftspolitischen Maßnahmen und deren Auswirkungen erstellt. Sie haben eine selbstkritische Analyse gemacht, und ich wünschte mir, das würde auch in Deutschland stärker zur Kenntnis genommen. Denn sie haben die fiskalischen Multiplikatoren deutlich unterschätzt. Was heißt das? Sie haben unterschätzt, wie stark sich Steuererhöhungen und auch Ausgabenkürzungen auf die Wirtschaftsleistung Griechenlands auswirken. Deswegen ist die Wirtschaftsleistung in Griechenland stärker eingebrochen als prognostiziert. Ich finde, es steht uns gut an, zu sagen: Das war ein Fehler.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Das war ein klarer Fehler. Wir haben zu schnell und zu hart auf Einsparungen und finanzielle Anstrengungen zum Abbau des Defizits gesetzt. Das Defizit lag in Griechenland bei 15 Prozent. Wir haben viel zu wenig auf das geachtet, was Thomas Oppermann heute hervorgehoben hat, nämlich das Institutionenversagen und Staatsversagen in Griechenland. Ich will aber keine rückwärtsgewandte Diskussion führen, sondern nach vorne blicken. Wir Sozialdemokraten stehen nicht für eine Drohung gegenüber Griechenland mit einem Grexit und einem Ausscheiden aus der Währungsunion, wenn sie nicht spuren, zur Verfügung. Das ist mit uns nicht zu machen.

(Beifall bei der SPD)

Wir profitieren am meisten von allen europäischen Ländern durch die Europäische Union und den Euro. Das ist erstens der Fall, weil der Euro-Kurs niedriger ist, als er es unter Bedingungen wie in der D-Mark-Zeit wäre. Das heißt, unsere Exporte sind billiger, als sie es normalerweise wären. Das gibt Raum für Lohnerhöhungen, die die Gewerkschaften jetzt auch durchsetzen.

Der zweite Punkt ist: Den Haushaltsausgleich im Bundeshaushalt, über den wir uns freuen, auch weil wir dadurch Möglichkeiten haben, zusätzlich zu investieren, haben wir vor allem dadurch erzielt, dass wir extrem niedrige Zinsen auf alle unsere Staatsschulden zahlen müssen. Das sind über 10 Milliarden bzw. 12 Milliarden Euro pro Jahr, die wir einsparen. Ich finde, es steht uns als reichstem und wirtschaftlich stärkstem Land in Europa gut an, an dieser Stelle mit einem Land wie Griechenland gemeinsam die Probleme zu lösen. Wer dort war, hat gesehen, wie sehr die Wirtschaft am Boden liegt.

Ja, die griechische Vorgängerregierung und auch die amtierende Regierung haben in den letzten Jahren wenig dazu beigetragen, dass es besser wird. Aber nun haben wir die Chance, mit einer Regierung, die das Grundübel anpacken will, den korrupten, nicht effizienten Staat zu bekämpfen. Ich finde, wir müssen diese Chance ergreifen und den Griechen so gut wie möglich helfen. So interpretiere ich den Antrag, den der Bundesfinanzminister für heute gestellt hat.

Ich erwarte, dass in diesem Sinne verhandelt wird. Ich will klar sagen: Mich haben die Diskussionen – zuletzt gestern im Deutschlandfunk –, ob der Grexit nicht doch die bessere Variante für Griechenland wäre, mehr als irritiert.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Denn ein Grexit wäre für Europa und insbesondere für Deutschland nicht die bessere Variante, sondern die teuerste Variante. Schließlich würden in einem solchen Fall die Kredite, die wir gegeben haben, sofort fällig. Es wäre für Griechenland nicht die beste Variante, weil dort dann die Banken geschlossen würden und Chaos herrschen würde, genauso wie es die Bundeskanzlerin eben erklärt hat. Aus diesem Grund bitte ich Sie, Herr Bundesfinanzminister: Seien Sie bei den Verhandlungen der Finanzminister Öl und nicht Sand im Getriebe!

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Carsten Schneider, stellvertretender SPD-Landesvorsitzender, bekräftigt seine Kritik zur fehlenden Mietpreisbremse in Thüringen:

„Ich kenne und verfolge die Lage auf dem Thüringer Wohnungsmarkt seit Jahren. Das Ausmaß der Mietsteigerungen in Erfurt, Weimar und Jena ist lange bekannt. Die SPD hat bereits im Wahlkampf 2013 die Mietpreisbremse angekündigt und sie in diesem Frühjahr im Bundestag durchgesetzt.

In Anbetracht dieser enormen Vorlaufzeit kann ich es nicht nachvollziehen, warum gerade eine Linke-Ministerin nicht viel eher alle erforderlichen Schritte in die Wege geleitet hat, wie auch immer die aus ihrer Sicht aussehen müssen.

Die Details vor Ort kenne ich und weiß, dass die Oberbürgermeister der genannten Städte ihren Bedarf angemeldet haben und jetzt unter anderem über Stadtgebiete gesprochen wird. Aber gesetzlich ist es so, dass das Land die Mietpreisbremse per Verordnung für ganze Städte einführen kann. Es muss sich nicht auf einzelne Stadtteile beschränken.

Mit ihrem Verweis auf die Beteiligungen der Oberbürgermeister versucht Ministerin Keller, ihre zeitlichen Versäumnisse zu kaschieren. Wenn jetzt Gespräche laufen, dann ist das gut. Aber es bleibt dabei: Zu lange ist nichts passiert.“

Carsten Schneider, stellvertretender SPD-Landesvorsitzender, erklärt zur fehlenden Mietpreisbremse in Thüringen:

„Es war lange vorher klar, wann die Mietpreisbremse kommt und dass die Bundesländer tätig werden müssen. Infrastrukturministerin Birgit Keller ist zu spät aktiv geworden. Ihr Versäumnis ist es, dass es in Thüringen noch immer keine Mietpreisbremse gibt und weiterhin überteuerte Mieten bezahlt werden müssen.

In anderen Städten wie Berlin wirkt die eingeführte Deckelung bereits. Hier sind die Mieten im Juni deutlich gesunken, wie eine Erhebung des Internetportals Immobilienscout 24 zeigt.

Auch Thüringerinnen und Thüringer könnten bereits von der Mietpreisbremse profitieren, wenn Ministerin Keller die erforderlichen Schritte eher eingeleitet hätte. Seit vielen Jahren geht die soziale Spaltung auf dem Wohnungsmarkt vor allem in Erfurt, Weimar und Jena voran. Während der Linksfraktion im Bundestag die Gesetzgebung nicht schnell und weit genug ging, lässt sich eine linke Ministerin länger Zeit als notwendig. Dies zeigt beispielhaft, wie weit der Anspruch und die Wirklichkeit in ihrer Partei auseinanderliegen.“

„Das Erfurter Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement wird bei der Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern im Rahmen der ‚ESF-Integrationsrichtlinie Bund‘ gefördert“, erklärt der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider.

„Bis 30. Juni 2019 wird die gemeinnützige GmbH finanziell dabei unterstützt, ihr Projekt ‚Bleib Dran – Thüringer Netzwerk für Flüchtlinge mit Arbeitsmarktzugang‘ umzusetzen. Zum einen wird jungen Flüchtlingen beim Übergang von der Schule in den Beruf geholfen. Zum anderen richtet sich das Angebot besonders an Frauen. Darüber hinaus ist die Kooperation mit Betrieben und der Arbeitsverwaltung ein Teil des Projekts. Außerdem sollen Beratungsstellen an neun Standorten in Thüringen eingerichtet werden.“

Wie hoch die Förderung genau ausfällt, prüft das Bundesverwaltungsamt noch. Das Institut konnte aber bereits Mittel abrufen und mit seinem Projekt starten.