Anlässlich der heutigen Verabschiedung des Gesetzes zur weiteren Entlastung von Ländern und Kommunen ab 2015 und zum quantitativen und qualitativen Ausbau der Kindertagesbetreuung erklärt der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider:

„Im Bundestag wurde heute beschlossen, die Länder und Kommunen weiter finanziell zu entlasten.

Der Bund stellt den Ländern zusätzlich 550 Millionen Euro für den Ausbau der Kinderbetreuung bereit. Thüringen erhält davon rund 14,2 Millionen Euro. Legt man die Anzahl der unter 3-Jährigen zum Jahresende 2013 zugrunde, bekommt Erfurt rund 1,6 Millionen Euro aus den zusätzlichen Finanzhilfen. Weimar erhält rund 500.000 Euro.

In den Jahren 2017 und 2018 wird außerdem der Länderanteil an der Umsatzsteuer um jeweils 100 Millionen Euro erhöht. Damit beteiligt sich der Bund stärker an der Finanzierung der Betriebskosten.“

Zur Beteiligung der SPD in einer rot-rot-grünen Regierung habe ich für die heutige Thüringer Allgemeine folgenden Beitrag verfasst:

„Wer hat uns verraten? Geschichtsvergessene Sozialdemokraten!“ So war es zu lesen auf einem Transparent der Demonstration gegen ein rot-rot-grünes Regierungsbündnis in Thüringen am 9. November auf dem Erfurter Domplatz. Der Spruch hat allerdings auch eine eigene Geschichte, an die man in diesen Tagen offensichtlich wieder erinnern muss.

Ursprünglich diente er gleichermaßen sowjetorientierten Kommunisten und Nationalsozialisten zur Diffamierung der SPD in den politischen Auseinandersetzungen der Weimarer Republik. Die groben Anfeindungen von links und rechts waren der Preis, den die SPD zahlen musste für ihr vorbehaltloses Eintreten für die junge deutsche Demokratie, für freie Parlamente, für Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Wir alle wissen, wohin die fanatisierten ideologischen Grabenkämpfe am Ende geführt haben!

Der Slogan wurde auch in den Jahren der deutschen Teilung in Ost und West je nach propagandistischem Bedarf instrumentalisiert. Im Rückblick auf den gescheiterten kommunistischen Umsturzversuch in den Jahren 1918/1919 war die Etikettierung der SPD als „Arbeiterverräter“ durchgängiges Motiv im Geschichtsunterricht der DDR. Aber auch in Westdeutschland bemühten konservative Kreise die rhetorische Figur sattsam etwa gegen die Ostpolitik des „Vaterlandsverräters“ Willy Brandt. Heute wissen wir, dass diese Politik entscheidenden Anteil an der deutschen Wiedervereinigung hatte.

Wie oft musste ich selbst mich in den vergangenen Jahren von Vertretern der Partei „Die Linke“ als „Verräter“ bezeichnen lassen, sei es wegen außen- oder sozialpolitischer Entscheidungen im Bundestag. Ich will mich darüber nicht beklagen, Zuspitzungen und Provokationen gehören in der politischen Auseinandersetzung dazu. Aber zur differenzierten und sachorientierten Diskussion tragen sie naturgemäß nichts bei.

Nun verraten wir also angeblich die friedliche Revolution von 1989. Dabei ging es doch der Bürgerbewegung vor 25 Jahren zu allererst um Demokratie und freie Wahlen. Eine rot-rot-grüne Koalition ist aber bei der Landtagswahl ebenso mit der denkbar knappen parlamentarischen Mehrheit von einer Stimme legitimiert worden wie ein Bündnis von CDU und SPD. Wer nun gegen die eine oder die andere Koalition demonstriert, der demonstriert damit zwangsläufig auch gegen das Ergebnis freier Wahlen. Das kann man tun. Aber ob man sich dabei ausgerechnet auf den Herbst 1989 berufen sollte?

Die SPD hat nach der Bundestagswahl auf ihrem Leipziger Parteitag beschlossen, künftig vor Wahlen keine Koalitionen mehr auszuschließen außer mit Rechtsextremisten. Dementsprechend hat auch die Thüringer SPD die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen von den Sondierungsgesprächen nach der Wahl und den darin zum Ausdruck kommenden inhaltlichen Gemeinsamkeiten abhängig gemacht. Genau so hat sie es auch umgesetzt. Wo ist da Verrat?

Mir ist durchaus bewusst, dass die Partei „Die Linke“ in besonderer historischer Verantwortung steht. Deshalb werden wir im Falle einer gemeinsamen Koalition sehr genau darauf achten, wie sie mit dieser Verantwortung umgeht. Eine verlässliche Finanzierung der Gedenk- und Erinnerungsstätten sowie der weiteren Aufarbeitung der DDR-Diktatur ist deshalb für uns unabdingbar.

Wahr ist aber auch, dass die Linkspartei zur politischen Normalität in Ostdeutschland gehört. Es ist nicht gerade Ausdruck demokratischer Souveränität, diese Partei dauerhaft in die moralische Schmuddelecke zu stellen und von jeder Regierungsverantwortung auszuschließen. Das wäre nicht nur feige und undemokratisch, sondern auch ein Affront gegenüber 265.428 Thüringer Wählern, die die Partei bei der Landtagswahl gewählt haben.

Wahlen können zu Regierungswechseln führen, auch wenn das für die Thüringer CDU eine gänzlich neue Erfahrung ist. Ihr Agieren in der zurückliegenden Koalition war nun auch nicht immer geeignet, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, um es zurückhaltend zu formulieren. Erinnert sei nur an den obskuren Ausspruch des Fraktionsvorsitzenden, in der Thüringer Bildungspolitik gehe es zu wie zu Margot Honeckers Zeiten. So etwas ist natürlich nicht gerade eine herzliche Aufforderung zur weiteren Zusammenarbeit. Auch angesichts der inneren Zerstrittenheit in der Union erscheint die Behauptung, eine schwarz-rote Koalition sei stabiler, eher als Euphemismus.

Entscheidend für die Thüringer SPD ist allein, ob es der neuen Regierung gelingt, in den nächsten fünf Jahren die nötigen Investitionen in Bildung und die soziale wie ökologische Infrastruktur mit nachhaltiger Haushaltspolitik und einer Verwaltungsmodernisierung zu verbinden. Daran wollen wir uns gerne messen lassen. Denn wir wissen, dass Macht in einer Demokratie immer nur auf Zeit verliehen wird. Das ist eine historische Errungenschaft, für die nicht wenige Mitglieder der SPD im 20. Jahrhundert unter Einsatz von Freiheit und Leben gestritten haben.

(c) Thüringer Allgemeine

„Im kommenden Jahr stellt der Bund deutlich mehr Mittel als bisher für Vereine, Projekte und Initiativen bereit, die sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus sowie jegliche gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit engagieren und richten. Damit konnte die SPD ein wichtiges Ziel erreichen“, erklärt der Thüringer SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider.

Das neue Programm des Bundesfamilienministeriums „Demokratie leben“ ersetzt im kommenden Jahr zwei bisherige Programme und wird mit rund 40 Millionen Euro ausgestattet; im Vergleich zu den Vorgängerprogrammen ein Aufwuchs um insgesamt 10 Millionen Euro.

„Mit den zusätzlichen Bundesmitteln können erfolgreiche Strukturen wie Beratungsstellen weiter gefördert und ausgebaut werden. Es ist ganz wichtig, die Präventionsarbeit in Thüringen und allen anderen Bundesländern finanziell zu unterstützen, damit extremistische Einstellungen besonders unter Jugendlichen gar nicht erst entstehen können. Je früher man ansetzt, aufklärt und mit Rat und Tat zur Seite steht, desto besser ist es“, sagt Schneider.

Außerdem stehen für das Programm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ im Jahr 2015 erneut 6 Millionen Euro bereit. Die Mittel werden schwerpunktmäßig in Ostdeutschland eingesetzt. In Thüringen wurde aus diesem Programm bisher beispielsweise der Landesverband der Naturfreunde gefördert.

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als wir 2009 hier im Bundestag die Schuldenbremse beschlossen haben, waren wir in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Wir hatten bei der Wirtschaftsleistung Deutschlands einen Rückgang um knapp 5 Prozent, das heißt den stärksten Konjunktureinbruch, den es jemals gab. Wir haben 2010 einen Haushalt aufgestellt, der auf diese schlechte wirtschaftliche Lage mit einem Konjunkturprogramm und einer Neuverschuldung von über 80 Milliarden Euro reagiert hat.

Heute geht es um den Haushalt 2015, und wir befinden uns in der Situation, dass wir das erste Mal seit vier Jahrzehnten einen Haushalt ohne Neuverschuldung aufgestellt haben. Das ist ein gewaltiger Akt. Ich hätte mir 2009, als wir das vorgenannte hier im Bundestag beschlossen haben, nicht vorstellen können, dass wir dieses Ziel in der Kürze der Zeit erreichen. Das verdient Anerkennung.

(Beifall bei der SPD)

Das ist vor allen Dingen darauf zurückzuführen, dass wir – im Gegensatz zu allen anderen europäischen Ländern – mittlerweile wieder ein Niveau der Wirtschaftsleistung erreicht haben, das deutlich über dem vor der Krise liegt. Damit gehen natürlich die gute Steuerbasis, höhere Abschlüsse bei den Löhnen und geringere Sozialausgaben einher. Ganz entscheidend ist – darauf ist hier schon hingewiesen worden –, dass aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation in vielen anderen europäischen Ländern, der Anpassungsprozesse, die dort stattfinden, das Zinsniveau extrem niedrig, ja, unnatürlich niedrig ist. Davon profitieren auch wir. Man kann nicht auf der einen Seite die EZB dafür kritisieren, dass sie die Zinsen auf ein Niveau senkt, das auf die – ich will nicht sagen – Deflationstendenzen, aber doch die Gefahr reagiert und somit versucht, die Wirtschaft in der EU insgesamt wieder in Gang zu setzen, während wir auf der anderen Seite dadurch Gewinne verzeichnen, dass wir geringere Zinsausgaben haben. Das geht nicht. Ich finde, man muss dort kohärent sein. Das heißt, wir brauchen auf europäischer Ebene nicht nur die EZB als einzig handelnden Akteur, sondern wir müssen auch als nationale Regierung, als nationale Parlamente unserer Verantwortung gerecht werden.

Dazu gehört dann auch ein Blick in die geänderten europäischen Rechtsvorschriften. Hier wird zu Recht auf die Einhaltung der Maastricht-Kriterien in ihrer Form durch die sogenannten Twopacks und Sixpacks hingewiesen. Wir haben die Konsequenzen daraus gezogen, dass es nicht nur um die starre Einhaltung dieser Kriterien, maximal 3 Prozent Neuverschuldung und maximaler Schuldenstand von 60 % des BIP – da sind wir deutlich darüber – geht, sondern wir haben auch makroökonomische Fragen mit in den Blick genommen, so etwa die Frage von Ungleichgewichten in den Leistungsbilanzen. Wenn wir wegen der Haushaltsdefizite mit dem Finger auf Frankreich zeigen, mahne ich auch an: Ja, Frankreich muss sich strukturell reformieren und zusehen, dass alle Steuereinnahmen, die möglich sind, auch generiert werden. Ich sage das auch mit voller Unterstützung dafür, dass das französische Parlament berechtigterweise unserer Forderung jetzt entgegengekommen ist, nämlich die Bankenabgabe nicht steuerlich abzugsfähig zu machen. Es ist ein großer Schritt, wenn zwei europäische Länder das nicht tun und die Kosten der Finanzkrise quasi nicht den Steuerzahlern angelastet werden.

Aber ein weiterer Blick auf Deutschland gehört dazu. Dieser weitere Blick zielt auf den Leistungsbilanzüberschuss. Wir haben uns im Rahmen der Veränderung des Stabilitätspaktes durch das Sixpack verpflichtet, dass der Leistungsbilanzüberschuss maximal 6 Prozent betragen soll. Selbst das geht auf Dauer nicht, sondern wir brauchen eigentlich einen Ausgleich. Nun sind wir in Deutschland im vergangenen Jahr bei 7,5 Prozent gewesen. In diesem Jahr wird der Überschuss wahrscheinlich noch höher sein. Das alles muss uns in Alarmstimmung versetzen; denn die Schuldscheine, die wir für das bekommen, was wir heute exportieren – ich sage einmal: den Porsche oder den BMW –, werden wir nur zurückgezahlt bekommen, wenn die anderen Länder tatsächlich wieder auf die Beine kommen. Das werden sie nur, wenn wir unsere Binnennachfrage und unsere Investitionen in Deutschland stärken.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Ich als Sozialdemokrat sage – Minister Schäuble, da haben wir einen Dissens –, die Investitionen in Deutschland sind zu niedrig, sowohl im öffentlichen Bereich als auch im privatwirtschaftlichen Bereich. Ich habe mir das sehr genau angesehen. Ich beziehe mich auf den Präsidenten des ZEW – er ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des Bundesfinanzministeriums –, Herrn Fuest. Er hat gesagt, wir müssten jetzt theoretisch sogar eine höhere Verschuldung in Kauf nehmen, um mehr zu investieren. Wir folgen an dieser Stelle seinem Rat nicht. Aber ich finde das bemerkenswert. Schauen wir uns die Zahlen des DIW an. Sie zeigen, dass die Infrastrukturlücke bei fast 80 Milliarden Euro liegt. Wir müssen also deutlich mehr in den Erhalt unserer Infrastruktur investieren. Es ist richtig, dass wir mehr in Forschung investiert haben. Ich bin auch froh, dass die Unternehmen dies tun. Das ist ein großer Unterschied zu Italien zum Beispiel, wo die Unternehmen fast nicht in den Forschungsbereich investieren.

Gerade als Transitland müssen wir eine exzellente Infrastruktur zur Verfügung stellen. Da nagt der Zahn der Zeit. Das ist nicht so sehr in meinem Heimatbundesland Thüringen der Fall; da ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten sehr viel investiert worden. Aber wenn ich den Blick auf Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder andere Bundesländer werfe, dann sehe ich den Nachholbedarf. Wir werden zusätzliche Mittel in die Hand nehmen müssen, um die Infrastruktur in Deutschland auf dem exzellenten Niveau zu halten, das wir als entwickelte Volkswirtschaft letztendlich brauchen.

(Beifall bei der SPD)

Der erste Schritt dazu ist, dass wir zusätzlich 10 Milliarden Euro für Investitionen zur Verfügung stellen. Ich halte das für absolut richtig. Wir werden in den nächsten ein bis zwei Monaten entscheiden, wie wir diese Mittel einsetzen werden.

Der zweite Schritt ist, dafür Sorge zu tragen, dass die Unternehmen mehr investieren. Wir haben derzeit die Situation, dass die kleinen und mittelständischen Unternehmen Beschäftigung aufbauen und dass sie zusätzliche Investitionen in Deutschland voranbringen, dass es aber gerade im Bereich der Großunternehmen keinen Anstieg bei den Nettoinvestitionen gibt. Das hat viel damit zu tun, dass diese Unternehmen im Ausland neue Fabriken aufbauen. Beispielsweise investiert BASF fast 1 Milliarde Euro in den USA. Unternehmen wie VW gehen verstärkt auf die ausländischen Märkte. Wir müssen aufpassen, dass der Markt in Deutschland für die großen Unternehmen wichtig bleibt.

Deswegen sind Themen wie das Freihandelsabkommen und die Energieversorgung ganz zentral für die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass sie auch leistungsfähig bleibt, damit sich die positive Lohnentwicklung, die wir jetzt haben und die sich in den nächsten Jahren aufgrund des gesetzlichen Mindestlohns noch verstärken wird, fortsetzt. Es ist ja nicht nur so, dass der gesetzliche Mindestlohn für über 4 Millionen Menschen – da zitiere ich Thomas Oppermann – die größte Lohnerhöhung sein wird, die sie je bekommen haben, sondern auch die anderen Löhne werden nachziehen und zu einer höheren Binnennachfrage führen. Das unterstützen wir; denn das ist richtig. Ich hoffe, dass die Gewerkschaften auch höhere Löhne durchsetzen werden.

(Beifall bei der SPD)

Der Kollege Troost – das ist meine letzte Bemerkung – hat die Bund-Länder-Finanzbeziehungen angesprochen. Darüber verhandeln wir gerade in der Koalition. Ich glaube, dass die Union klären muss, was sie tatsächlich will. Man kann nicht sagen, dass es sich bei unseren Vorschlägen um eine Steuererhöhung handelt – eine entsprechende Äußerung des bayrischen Finanzministers habe ich heute in der Zeitung gelesen –, wenn die Summe der Steuereinnahmen gleich bleibt. Das erschließt sich mir nicht. Das ist bayrische Mathematik; vielleicht wird Mathematik in Bayern anders gelehrt. Ich kann das jedenfalls nicht erkennen.

Wir sind der Auffassung: Wir brauchen einen leistungsfähigen Staat. Wir brauchen die Mittel, die durch den Soli eingenommen werden. Das sind 19 Milliarden Euro.

(Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Aber nicht mit der Gießkanne!)

Die frei verfügbare Finanzmasse des Bundeshaushalts sind jährlich etwa 30 Milliarden Euro. Die 20 Milliarden Euro, die wir im Jahr 2020 zur Verfügung haben – 2019 sind es 19 Milliarden Euro –, können also gar nicht wegfallen; es sei denn, man würde die Mütterrente, die in 2019  6 Milliarden Euro pro anno kostet und die wir im Moment noch nicht aus dem Haushalt finanzieren, wieder rückgängig machen –

Präsident Dr. Norbert Lammert:

Herr Kollege Schneider!

Carsten Schneider:

– oder man würde die Ausgaben für die sozialen Sicherungssysteme kürzen. Aber das wollen wir Sozialdemokraten nicht. Herr Präsident, Sie wollen das sicherlich auch nicht.

Ich komme zum Schluss und sage: Ich hoffe auf einen zügigen Klärungsprozess und darauf, dass wir diese wichtige Frage der Bund-Länder-Finanzbeziehungen zügig und schnell in dieser Legislaturperiode klären können.

Danke.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Da muss sich die SPD aber ein bisschen anstrengen!)

Am Donnerstag präsentierten Linke, SPD und Grüne ihren Koalitionsvertrag. Bodo Ramelow soll erster linker Ministerpräsidenten werden. Der SPD-Parlamentarier Carsten Schneider freut sich über das Ende der CDU-Herrschaft und spricht im Interview über das sozialdemokratische Verhältnis zur Linkspartei.

Marisa Strobel: Herr Schneider, nach 24 Jahren CDU-Herrschaft kommt nun voraussichtlich der Regierungswechsel zu Rot-Rot-Grün. Der Koalitionsvertrag steht. Wie fühlen Sie sich?

Carsten Schneider: Ehrlich gesagt, euphorisch bin ich nicht. Die Revolution wird nicht ausbrechen in Thüringen, aber wir bekommen eine deutliche Veränderung der politischen Kultur. Der eigentliche Gewinn ist, dass die jahrelange CDU-Herrschaft beendet ist. Wir versuchen jetzt sozialgerechte und solide Politik für Thüringen zu machen.

Externer Link

„Für die Freianlagengestaltung am Hauptgebäude der Bauhaus-Universität erhält die Stadt Weimar 450.000 Euro aus dem Bundesprogramm ‚Nationale Projekte des Städtebaus‘“, erklärt Carsten Schneider.

„Die geplante Außenanlage wertet die Wirkung der beiden bedeutenden Bauten van de Veldes auf und schließt die denkmalgerechte Sanierung ab. Außerdem wird der Universitäts-Campus deutlich attraktiver. Für die Studierenden und die Lehrenden ist das eine sehr erfreuliche Nachricht. Wenn das Vorhaben fertiggestellt ist, verbindet es außerdem den Historischen Friedhof mit dem Park an der Ilm und fasst damit verschiedene Welterbestätten am Südrand von Weimar zusammen“, so Schneider.

Das Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ wurde in diesem Jahr erstmalig aufgelegt und mit insgesamt 50 Millionen Euro ausgestattet. Förderschwerpunkte sind Denkmalensembles und bauliche Kul­turgüter von nationalem Rang, energetische Maßnahmen im Quartier und Grün in der Stadt. Auf den Projektaufruf des Bundes an Städte und Ge­meinden gingen rund 270 Projektanträge mit einem beantrag­ten Fördervolumen von mehr als 900 Millionen Euro ein. Eine vom Bundesbauministerium berufene Jury aus Mitgliedern des Deutschen Bundes­tages und Experten verschiedener Fachdisziplinen hat 21 „Premium-Projekte“ ausgewählt. Im kommenden Jahr wird das Programm mit gleichen Volumen fortgeführt.

„Im kommenden Jahr werden 16,5 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt für die weitere Finanzierung der Mehrgenerationenhäuser wie am Moskauer Platz in Erfurt sowie in Weimar-West und Weimar-Schöndorf bereitgestellt. Außerdem hat der Haushaltsausschuss beschlossen, dass die Förderung über das Jahr 2015 hinaus sichergestellt werden soll“, erklärt der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider.

„Mehrgenerationenhäuser haben sich zu generationenübergreifenden Begegnungsorten entwickelt. Ihr Fehlen würde große Lücken hinterlassen. Die Häuser stärken den Zusammenhalt in der Gesellschaft und haben eine verlässliche Infrastruktur, die freiwilliges Engagement integriert und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht“, so Schneider.

Anlässlich der 25. BAföG-Novelle, die der Deutsche Bundestag heute verabschiedet hat, erklären die Thüringer SPD-Bundestagsabgeordneten Iris Gleicke, Steffen-Claudio Lemme und Carsten Schneider:

„In Thüringen profitieren rund 35.000 junge Erwachsene von der BAföG-Reform. Die Anhebung der Einkommensfreibeträge um 7 Prozent ist eine konkrete Maßnahme für mehr Chancengleichheit in der Bildung. Mit der Erhöhung der Bedarfssätze um 7 Prozent und einer Anhebung der Wohnkosten- und Sozialpauschalen haben die Geförderten monatlich mehr Geld zur Verfügung. Der Höchstsatz für Studierende, die nicht bei den Eltern wohnen, erhöht sich von 670 Euro um 9,7 Prozent auf 735 Euro monatlich.

Ab 1. Januar 2015 trägt der Bund die Kosten für das BAföG allein und entlastet die Länder dauerhaft um 1,17 Milliarden Euro jährlich. Für Thüringen bedeutet dies 28 Millionen Euro mehr im Jahr, die das Land in Kitas, Schulen oder Hochschulen investieren kann.

Auch strukturell nimmt die BAföG-Reform einige wichtige Änderungen vor. Die Förderlücke zwischen Bachelor- und Masterstudium wird endlich geschlossen, überflüssige Leistungsnachweise werden abgeschafft und bürokratische Hürden insgesamt abgebaut. Das BAföG wird durch die Reform besser an die Studienrealitäten angepasst und insgesamt moderner. Die Online-Antragsstellung, die ab 2016 bundesweit möglich sein soll, erleichtert und beschleunigt die Beantragung der Förderung.

Das BAföG ist wie kein anderes bildungspolitisches Instrument ein Garant für Chancengleichheit. Deshalb wird sich die SPD auch künftig für eine Weiterentwicklung des BAföG einsetzen.“