Der „nanoTruck“ macht am 11. und 12. Juni 2012 Station in Weimar.

„Dies ist eine einmalige Gelegenheit, die junge aufstrebende Nanotechnologie hautnah kennenzulernen. Schülerinnen und Schüler können mehr über mögliche Ausbildungs- und Berufswege in dieser spannenden und aussichtsreichen Arbeitswelt erfahren. Es lohnt sich sicherlich für sie, an einen der beiden Tage vorbeizuschauen“, wirbt der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider für einen Besuch des „nanoTruck“ vor seinem Bürgerbüro auf dem Goetheplatz.

„Es ist beeindruckend zu sehen, in wie vielen Bereichen diese Technologie zum Einsatz kommt und wie groß ihr Nutzen bereits ist beziehungsweise welches Potential noch in ihr steckt. Bisher wusste ich nicht viel über Nanotechnologie. Umso überraschter war ich über die vielen Anwendungsbereiche, zum Beispiel in der Gesundheitsforschung, der Energietechnik oder auch der Architektur“, sagt Schneider.

Die Kampagne „nanoTruck – Treffpunkt Nanowelten“ ist jährlich an über 100 Orten deutschlandweit präsent. Im Mittelpunkt steht ein doppelstöckiger Truck, der als Labor, Ausstellungsraum, Informations- und Dialogplattform der breiten Öffentlichkeit sowie kleinen und mittleren Unternehmen die Nanotechnologie nahe bringt. Mehr Informationen gibt es unter http://www.nanotruck.de.

Ich bedanke mich bei allen Läuferinnen und Läufern sowie Sponsoren für die Unterstützung der 7. Auflage von „Erfurt rennt“ am vergangenen Samstag.

Sonnenschein, Superstimmung und ein starkes Zeichen für eine weltoffene Stadt: Die sehr gute Organisation durch den Verein „Springboard to Learning“ hat sich ausgezahlt. Von dem Erlös können wieder viele Unterrichtsstunden mit ausländischen Lehrerinnen und Lehrern in Erfurter Schulen finanziert werden. Eine gute Investition in die Zukunft und einmal mehr ein tolles Lauferlebnis…

 

Sportfans kennen diese legendäre Szene der Tour de France 1997: Udo Bölts, Edelhelfer des jungen Rennradgotts Jan Ullrich, schreit seinen auf der letzten Bergetappe schwächelnden Chef an: „Quäl dich, du Sau!“ Ullrich quälte sich und gewann. Es blieb, so talentiert und so gedopt er war, sein einziger Toursieg.

Carsten Schneider, haushaltspolitischer Sprecher der SPD, zitiert den Vorfall mit einem abgründigen Lächeln, während er mit Sorgfalt und Genuss Rouladen mit Rotkraut und Knödeln im Garten des Bundestagskasinos verzehrt. Kurz fixiert er mich durch seine schwarz gerahmte Brille: Er schätzt ab, mit wem er hier spricht.

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Thüringer Allgemeine: Was gibt es für Bundesprogramme zur Bildung im Alter? Welche sind angedacht?

Carsten Schneider: Zunächst existiert auf europäischer Ebene das Programm „Lebenslanges Lernen“, das bis 2013 hauptsächlich dem grenzüberschreitenden Lernen gewidmet ist. Darüber können ältere Menschen etwa europäische Sprachen lernen, auch mehrtägige Kurse und Praktika im europäischen Ausland absolvieren. Auf Bundesebene gab es bis zum Jahr 2006 das sehr erfolgreiche Programm „Erfahrungswissen für Initiativen“, worüber 1000 sogenannte „Senior-Trainer“ ausgebildet wurden, auch in Erfurt über die Volkshochschule. Sie übernahmen gut qualifiziert ehrenamtliche Aufgaben in Vereinen, Verbänden und Kommunen. Im Moment aber ist mir nichts Vergleichbares bekannt.

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In Deutschland warten 12.000 Menschen auf eine Organspende. Jährlich sterben rund 1.000 von ihnen, weil sie kein Spenderorgan erhalten. „Deshalb ist es wichtig, dass sich alle Parteien auf ein neues Transplantationsgesetz geeinigt haben“, sagt Carsten Schneider, SPD-Bundestagsabgeordneter anlässlich der heutigen Abstimmung.

„In Zukunft wird jeder ab dem 16. Lebensjahr von seiner Krankenkasse über das Thema Organspende informiert“, erläutert Schneider. „Zwar sind 75 Prozent der Bundesbürger zur Organspende bereit, aber nur 25 Prozent besitzen einen Spenderausweis. Durch eine bessere Information über die Organ- und Gewebespende soll die Zahl derjenigen, die einen Organspendeausweis besitzen, deutlich erhöht werden.“

„Es geht darum, die Bevölkerung breit aufzuklären, damit sich jeder Einzelne gründlich durchdacht für oder gegen die Organspende entscheiden kann“, erklärt Schneider. „Ich selbst habe mich dafür entschieden.“

„Jeder kann durch Krankheit oder Unfall plötzlich auf ein Spenderorgan angewiesen sein. Je mehr Menschen sich für eine Organspende entscheiden, desto mehr Leben können gerettet werden.“

Foto: Marco Urban

Ostdeutschland 2020 – Die Zukunft des „Aufbau Ost“ lautet der Titel einer Studie, die heute in Berlin vorgestellt wurde und die das Landesbüro Thüringen der Friedrich-Ebert-Stiftung in Auftrag gegeben hatte:

Nach wie vor hat Ostdeutschland die gleichen Probleme: Die Wirtschaftskraft liegt bei 70 Prozent des westdeutschen Niveaus, die Arbeitslosenquote ist mit rund 12 Prozent weiterhin fast doppelt so hoch und die Löhne liegen teilweise deutlich unter Westniveau.

Besonders in den niedrigen Löhnen sehe ich einen entscheidenden Standortnachteil für den Osten. Klar ist deshalb: Die Löhne müssen steigen, um vor allem Fachkräfte zu halten und auch anwerben zu können. In einigen Branchen herrscht bereits ein erheblicher Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Ostdeutsche Unternehmen werden Lohnanreize setzen müssen.

Außerdem muss der Bund mehr in Forschung und Entwicklung im Osten investieren und die dortige wissenschaftliche Infrastruktur ausbauen. Innovationen lösen wirtschaftliche Impulse aus und setzen dadurch positive Entwicklungen in Gang.

Einen Aspekt, den die Studie nicht beleuchtet, ist der Kulturreichtum. Auch er prägt das Image Ostdeutschlands und übt eine Anziehungskraft aus. Aus meiner Sicht ist es notwendig, dass der Bund eine größere finanzielle Verantwortung zur Förderung des kulturellen Erbes übernimmt.

Dies sind einige der Forderungen, die ich im Rahmen meiner Kommentierung der Studienergebnisse aufgestellt habe. Die komplette Studie ist hier als Download verfügbar.

 

Interview in mdr aktuell vom 24. Mai 2012 im Wortlaut:

Christoph Sagurna: Herr Schneider, die Studie, die uns hier gerade von den Autoren der Friedrich-Ebert-Stiftung vorgestellt wurde, sagt im Groben, dass die Lebensverhältnissen in Ost und West noch eine ganze Weile – wenn nicht sogar für immer – unterschiedlich bleiben. Überrascht Sie das Ergebnis?

Carsten Schneider: Nein, das Ergebnis überrascht mich nicht. Denn es gibt sowohl im Westen wie im Osten unterschiedlich wachsende Regionen und unterschiedlich starke Regionen. Also der Gesamtschnitt ist immer einer, der nie die gesamte Wahrheit abbildet, und wir haben einfach in Ostdeutschland die Situation, dass uns die großen Unternehmen mit ihren Hauptsitzen fehlen und deswegen eben auch die Steuerkraft, die Arbeitsplätze und die Innovationsfähigkeit. Das ist das Hauptmanko, was einer Angleichung letztendlich im Wege steht und was wahrscheinlich noch sehr lange dauern wird.

Sagurna: Wenn ich die Studie richtig verstanden habe, zucken die Wissenschaftler ja mit den Schultern und sagen, da kann man nichts machen, das ist halt so. Während die Politik in der Pflicht ist, verfassungsgemäß schon in der Pflicht ist, die Lebensverhältnisse anzugleichen. Was kann die Politik tun, um dieser Studie mittelfristig zu wiedersprechen?

Schneider: Zwei Punkte sind notwendig. Erstens wir brauchen in den ostdeutschen Bundesländern auch in den nächsten Jahre eine Finanzausstattung für die Kommunen aber auch für die Länder, dass sie ihre Aufgaben finanzieren können: öffentliche Sicherheit, Bildung, Kindergärten und Hochschulen. Das heißt, ein neuer Länderfinanzausgleich muss diese Finanzkraft sicherstellen.

Der zweite Punkt ist: Was tut man noch zusätzlich, damit die Regionen in Ostdeutschland prosperieren, dass sie wachsen können? Und das ist vor allen Dingen die Frage nach Investitionen, Geld vom Bund für die Wissenschaft, für neue Großforschungseinrichtungen und -zentren, die leuchten dann letztendlich auch wieder machen Städte attraktiv machen. Und vor allem führen sie dazu, dass aus den Erkenntnissen irgendwann auch einmal Arbeitsplätze werden. Das fehlt bisher total in der Strategie der Bundesregierung und deswegen meine ich, muss das berücksichtigt werden.

Sagurna: Jetzt habe ich gerade vor meinem geistigen Augen zum Beispiel den Oberbürgermeister von Oberhausen gesehen, wie er sagt: Oh, Länderfinanzausgleich zugunsten der Ost-Kommunen und Länder. Noch mehr Geldtransfer West-Ost. Würden Sie diesem Klagegrund etwas entgegenhalten können?

Schneider: Also der Länderfinanzausgleich ist ja befristet bis 2019. Er muss neu geordnet werden. Und die ostdeutschen Länder sind sogar benachteiligt, weil die Finanzkraft – was die Städte und Gemeinden an Geld einnehmen – nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt wird. Es wird bei der Neuordnung oder Neuverhandlung dann auch darum gehen, dass man auch demografische Lasten ausgleicht, nicht so sehr Ost-West, sondern wirklich gesamtdeutsch einen Ausgleich der Finanzkraft hinbekommt. So dass wir überall lebenswerte Regionen haben.

Sagurna: Das habe ich eben schon aus Ihrer Antwort gehört und mich gefragt: Ist es denn überhaupt sinnvoll heutzutage noch genau diese Ost-West-Frage bei den Lebensverhältnissen zu stellen oder müsste die Differenzierung nicht eine ganz andere sein, um nicht auch eine moralische Schieflage zu erzeugen, die gar nicht gerechtfertigt ist? Sie selber haben ja von dem Durchschnitt gesprochen.

Schneider: Ja also, klar ist der Solidarpakt II gilt jetzt bis 2019. Das muss auch sein. Danach wird es nicht mehr nach Himmelsrichtungen gehen, ob das nun im Osten oder im Westen eine Stadt ist oder ein Land, sondern es wird darum gehen, wie der Bedarf ist. Da wird es Allianzen zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und vielleicht Sachsen und Bayern geben. Das muss man dann sehen. Es wird dann eher wirklich darum gehen: Wie ist die Situation und wie können überall die Menschen halbwegs ordentlich leben.

Sagurna: Kommunalfinanzen ist ein schwieriges Thema und sicherlich zu schwierig, um es in einer Antwort zu erklären. Aber vielleicht noch mal das Beispiel, was Sie eben auf dem Podium in den Mund genommen haben. Es gibt Oberhausen, es gibt Duisburg, es gibt aber auch Bonn, es gibt Dresden, es gibt aber auch sächsisches Land, wo die Kommunen sehr viel schlechter in der Einnahmesituation dastehen. Wieso ist das falsch berücksichtigt, wenn es um den Länderfinanzausgleich geht, der neu geordnet werden muss? Wenn Sie das an einem Beispiel noch einmal versuchen könnten zu erklären.

Schneider: Also der Länderfinanzausgleich gleicht die Steuereinnahmen in etwa aus. Bei den Kommunen, bei den Städten ist es aber so, dass sie Gewerbesteuereinnahmen haben, die auch Teil der Länderfinanzen sind. Die Gewerbesteuereinnahmen, die in Stuttgart natürlich wegen Daimler und Porsche viel höher sind als vielleicht in Leipzig, die werden nur zu zwei Dritteln einberechnet. Das heißt, tatsächlich ist der Osten dadurch benachteiligt, weil wir nicht so viel Gewerbesteuereinnahmen haben und deswegen der Ausgleich nicht so hoch ist, wie er eigentlich sein müsste.

Sagurna: Ganz zum Schluss, das habe ich eben Dr. Ragnitz auch gefragt: Die Definition von Lebensverhältnissen wird ja in dieser Studie rein an den ökonomischen Lebensverhältnissen bemessen. Wie viel Geld ist im Portemonnaie. Ist das überhaupt eine relevante Definition? Wenn ich daran denke, dass Menschen ihr lebensglück nicht unbedingt ausschließlich übers Portemonnaie definieren. In anderen Worten: Wenn jetzt jemand in Ostdeutschland die Ergebnisse dieser Studie sieht, oh Gott wir sind immer noch so viel hinterher und es wir noch so ewig lange dauern. Wird der nicht allein unglücklich durch das Lesen der Studie, obwohl er gar nicht so unglücklich sein müsste?

Schneider: Erstens gibt es in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt eine große Heimatverbundenheit der Menschen. Die wollen lieber zu Hause bei sich in ihren Regionen bleiben und dort auch leben und arbeiten als  wegzugehen. Aber der entscheidende Punkt ist der Lohn. Und wenn die Löhne weiterhin deutlich niedriger sind als in Stuttgart oder München oder eben auch in Oldenburg, dann wird es eher einen Verlust von Menschen geben, weil sie abwandern werden. Und wir brauchen sie alle hier und deswegen ist Geld schon ein Aspekt, nicht der entscheidende, aber die Löhne in Ostdeutschland müssen steigen.

Sagurna: Allerletzte Frage, auch das etwas aufgegriffen aus Ihrer Antwort eben. Dem Bund sind häufig die Hände gebunden: Kooperationsverbot ist ein Beispiel. Sie fordern einen stärkeren Bund bei der Hilfe, die Lebensumstände anzugleichen. Wie könnte das aussehen?

Schneider: Also der Bund ist qua Gesetz in vielen Punkten nicht berechtigt, den ostdeutschen Ländern zu helfen. Zum Beispiel zu sagen, die Klassikstiftung Weimar oder die Universität Dresden übernehmen wir in unsere Verantwortung, wenn das Land das auch möchte. Ich finde, das muss aber möglich sein, so eine Art von Experimentierklausel, dass der Bund stärker Verantwortung auch für sein Erbe, historisches Erbe übernimmt. Und dann letztendlich diese Einrichtungen mit finanziert, die Länder entlastet und sie auch zum Blühen bringt. Diese Experimentierklausel ist zwingend notwendig.

Sagurna: Ist das bei diesen starren föderalen Strukturen, die wir haben, überhaupt denkbar? Ist das möglich so eine Ausnahmeregelung?

Schneider: Gesetzlich ist das möglich, man muss das Gesetz letztendlich ändern. Und ich hoffe, das wir für so etwas auch eine aktive Mehrheit bekommen.

Sagurna: Ich danke vielmals für das Gespräch

„Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat heute Mittel in Höhe von 13 Millionen Euro freigegeben, die der Bund aus dem Verkauf von Mauer- und Grenzgrundstücken eingenommen hat. Thüringen erhält davon rund 2,1 Millionen Euro“, erklärt Carsten Schneider, haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.

„Für den Einsatz der Mittel hat die Thüringer Landesregierung eine Projektliste erstellt und beabsichtigt unter anderem, kommunale Kinos technisch zu modernisieren. Für den Kinoclub am Hirschlachufer in Erfurt und das mon ami in Weimar sollen insgesamt 25.000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Ebenfalls 25.000 Euro sollen in die Einrichtung und Arbeitsaufnahme einer Geschäftsstelle für Kindermedien investiert werden“, freut sich Schneider, der sich seit vielen Jahren für Thüringen als Kindermedienland einsetzt.

„Gefördert werden sollen auch Projekte zur Integrationsförderung durch Verbände, Vereine und Kirchen sowie die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten“, zählt Schneider beispielhaft weitere Maßnahmen auf.

Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren rund 4 Millionen Euro aus dem Mauerfonds für Thüringen bereitgestellt, um soziale, kulturelle und wirtschaftliche Projekte zur fördern. In den Fonds fließen die Einnahmen aus dem Verkauf von Mauer- und Grenzgrundstücken an frühere Eigentümer in den ostdeutschen Bundesländern. Das Bundesfinanzministerium schlägt förderwürdige Projekte vor, die die betroffenen Länder zuvor benannt haben und die anschließend der Haushaltsausschuss des Bundestages bewilligen muss.

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich habe mich ernsthaft gefragt, was die von der Koalition angesetzte Aktuelle Stunde bringen soll. Das Thema lautet: Euro-Bonds-Pläne der SPD.

(Beifall bei der SPD Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Herr Juncker zum Beispiel! Nicolette Kressl (SPD): Oder Herr Oettinger! – Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Oder Herr Brüderle! Alles SPD!)

Eigentlich könnte man das ganz schnell abschließen und sagen: Meine Damen und Herren, es gibt keine Euro-Bonds-Pläne der SPD; Punkt.

(Beifall bei SPD)

Herr Kollege Barthle, Sie haben eine ganze Reihe anderer Punkte angesprochen. Insbesondere angesichts der Vorbereitung des Gipfels heute Abend lohnt es sich, auf diese einzugehen. Lieber Kollege Barthle, lassen Sie mich eine klare, rechtliche Bewertung abgeben. Es gibt viele europäische Stimmen, die angesichts der schwierigen Kapitalmarktsituation dafür plädieren, gemeinsam garantierte europäische Staatsanleihen zu begeben, darunter sind viele Kollegen aus Ihren Reihen. Es gibt einen gemeinsamen Entschließungsantrag von Christlichen Demokraten, Liberalen und anderen Fraktionen im Europäischen Parlament vom 17. Januar. Darin heißt es, dass das Europäische Parlament nachdrücklich fordert,

„dass in dem Abkommen“ es geht um den Fiskalpakt – „neben Vorschlägen zu einem Tilgungsfonds, … ein Fahrplan für Stabilitätsanleihen (‚Eurobonds‘) … vorgesehen sein muss“ Unterschrift: Elmar Brok, CDU/CSU-Fraktion.

(Zurufe von der SPD: Hört! Hört! Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): So ein Sozi! – Beifall des Abg. Klaus Brandner (SPD) – Klaus Brandner (SPD): Scheinheilig!)

Ich hatte heute ein bisschen Zeit und habe im Handelsblatt geblättert. Ein EU-Kommissar er heißt Oettinger und er ist übrigens von der CDU; zumindest ist er es noch; ich glaube, er ist noch nicht entlassen worden äußert sich auf Seite 18:
„Ich rate allen Beteiligten, sich nicht grundsätzlich gegen Euro-Bonds zu positionieren.“

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

EU-Staatsanleihen seien eine „Frage des Timings“.

(Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Da ist ein Sozi drin!)

Eigentlich müsste man angesichts dieser Verlautbarungen das Thema dieser Aktuellen Stunde umbenennen in: Widersprüchliche Position der CDU

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Da müssen die „Men in Black“ ran!)

auf europäischer und Bundesebene zu Plänen der Einführung von Euro-Bonds.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Joachim Poß (SPD): Von der FDP auch!)

Lesen Sie das deutsche Grundgesetz! Eines ist auch nach den Urteilen des Bundesverfassungsgerichts, die zu den verschiedenen Stabilisierungsmaßnahmen erlassen wurden, klar: Ohne eine neue Verfassung, über die die Deutschen höchstwahrscheinlich über eine Volksentscheidung befinden müssten, ohne ein neues Grundgesetz, wird es keine gemeinsame Haftung für Anleihen anderer Länder geben. Das ist die Rechtslage in Deutschland;

(Beifall bei Abgeordneten der FDP sowie des Abg. Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU))

wer das ändern will, muss das Grundgesetz ändern. Teilen Sie das Ihren Kollegen auf europäischer Ebene mit!

Lassen Sie uns über die weiteren relevanten Punkte sprechen. Herr Kollege Barthle, Sie haben eben gesagt, das wäre wie Gift für neue Schulden. Wenn Sie sagen, dass Euro-Bonds eine gemeinsame Haftung bedeuten, dann frage ich mich, was mit den Schulden ist, die mit Ihrer Zustimmung aufgenommen wurden das war Ihre Vorlage: Griechenland-I-Paket mit 15 Milliarden Euro, Griechenland-II-Paket mit 17 Milliarden Euro, und die Europäische Zentralbank hat für 55 Milliarden Euro Anleihen Griechenlands gekauft.

(Otto Fricke (FDP): Nach Anteilen!)

55 Milliarden Euro sind es insgesamt, 15 Milliarden Euro beträgt der deutsche Anteil, sehr geehrter Herr Kollege Fricke.

(Otto Fricke (FDP): Immer nach Anteilen!)

Das sind neue Schulden, für die Sie jetzt gemeinschaftlich haften. Das ist mit Ihren Stimmen beschlossen worden, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Otto Fricke (FDP): Nein, eben nicht! Nach Anteilen! Nicht gemeinschaftlich, Carsten! – Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU): Haltet den Dieb, oder was?)

In Wirklichkeit tun Sie das Gegenteil von dem, was Sie hier behaupten.
Ich finde, dass Sie mit dieser Aktuellen Stunde dem Problem Europas nicht gerecht werden. Ich denke dabei insbesondere an die schwierige Situation, die nach der Parlamentswahl am 17. Juni 2012 in Griechenland auf uns zukommt, wie auch immer sie ausgehen mag. Wir befinden uns in Europa in einer extrem schwierigen Situation. Es wäre gut gewesen, wenn die Bundeskanzlerin und Herr Sarkozy im Oktober des vergangenen Jahres nicht verhindert hätten, dass in Griechenland eine Volksabstimmung, ein Referendum, über den Verbleib in der Euro-Zone stattfindet. Das haben Sie verhindert.

(Stefan Müller (Erlangen) (CDU/CSU): Quatsch!)

Dass das Referendum nicht stattfand, war Folge Ihrer Intervention. Herr Papandreou wurde damals nach Cannes zitiert. Das war ein politischer Fehler. Heute wollen Sie das ändern, weil das demokratische Griechenland andere Entscheidungen getroffen hat. So wird das nicht gehen. Das ist Resultat Ihrer Politik.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Ich glaube, dass die Welt schon in drei Wochen sehr viel anders aussehen wird und wir dann vor schwierigeren Entscheidungen stehen werden. Dann wird es nicht um die grundsätzliche Frage „Euro-Bonds, ja oder nein?“ gehen. Dann wird es um die Frage gehen, ob die Euro-Zone tatsächlich noch Bestand hat und welche Maßnahmen notwendig werden. Diese wären, hätte man früher und mit politischer Weitsicht agiert, so nicht notwendig geworden. Dass Sie nicht agiert haben, war ein deutliches Versäumnis und wahrscheinlich der größte Fehler in der Regierungszeit von Angela Merkel.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

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Wolfgang Suckert: Eine Frage vorab: Ist die von Thilo Sarrazin verwendete Zahl von 1500 Milliarden Euro Transferzahlungen von West- nach Ostdeutschland korrekt?

Carsten Schneider: Bei diesen Rechnungen gehen Kraut und Rüben durcheinander und ich halte davon relativ wenig. Neben den Investitionen kamen ja auch noch Zahlungen dazu, die jedem Bundesbürger, wie die Renten, gesetzlich zustehen. Auch könnte man den Verlust durch die Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte aus dem Osten einbeziehen. Eine solche Rechnung macht keinen Sinn.

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