Zur heute anstehenden Entscheidung über ein weiteres Hilfspaket für Griechenland habe ich der Thüringer Allgemeinen ein Interview gegeben.

Tino Nowitzki: Herr Schneider, werden Sie dem zweiten Hilfspaket für Griechenland zustimmen?

Carsten Schneider: Ja.

Nowitzki: Was sagen Sie zu Kritikern, wie den CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, die meinen, noch mehr Geld für Griechenland aus dem deutschen Steuertopf könne man vor künftigen Generationen nicht verantworten?

Schneider: Der Fehler liegt in der ersten Entscheidung zu den Griechenland-Hilfspaketen von 2010. Sie haben dazu geführt, dass wir und die EZB – für die wir auch haften – Hauptgläubiger Griechenlands sind. Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen. Wer nun, wie Wolfgang Bosbach, fordert, den Stöpsel zu ziehen, vergisst, dass wir einer der Hauptleidtragenden sein werden. Das halte ich für die wirtschaftlich schlechtere Lösung. Richtig ist, den privaten Sektor zu beteiligen und den Griechen wirtschaftliche Entwicklungschancen zu bieten, statt ihnen fiskalisch den Hals zuzudrücken.

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Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Solms, Sie haben eben darauf rekurriert, dass man, wenn man Fehler gemacht hat, sie auch korrigieren muss. Das ist grundsätzlich richtig. Mit dem jetzigen Programm für Griechenland korrigieren Sie einen Fehler, nämlich den, eine Beteiligung privater Gläubiger an der Sanierung Griechenlands auszuschließen, wie das bisher der Fall war. Auch das ist ein Grund, weshalb wir dieses Mal zustimmen werden.

(Beifall bei der SPD)

Peer Steinbrück hat es schon gesagt: Wir haben von Beginn an gefordert, dass der Finanzsektor einen maßgeblichen Beitrag für die Sanierung und die Wiederherstellung der Ordnung der öffentlichen Finanzen in Europa leisten muss. Ich kann hinsichtlich der Finanztransaktionssteuer nur unterstreichen: Sie ist notwendig. Sie wehren sich aber dagegen, dass auch diejenigen einen Teil der Last tragen müssen, die in den vergangenen Jahren profitiert haben.

(Beifall bei der SPD)

Die Beteiligung des Privatsektors haben wir als Sozialdemokraten als einen von zwei Marksteinen von Anfang an gefordert. Diejenigen, die über Jahre hinweg hohe Zinsen erhalten haben, müssen auch an der Sanierung beteiligt werden. Das passiert jetzt. Das ist der erste richtige Schritt.

Über den zweiten Schritt, der aufgrund der Analyse hinzukommen müsste, können Sie heute im Handelsblatt etwas nachlesen. Ihr Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung empfiehlt Ihnen, auch das Thema Wachstum noch viel mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Man muss ganz klar sagen: Hier gibt es eine große Lücke. Nichts aus dem bisher bestehenden Programm hilft, Wachstum oder Stabilität in Griechenland, geschweige denn in Europa, zu generieren.

(Beifall bei der SPD)

Wir haben hier 2004, 2005, 2006 gezeigt, dass man auch mit aktivierender – Herr Brüderle, Sie haben das vorhin „keynesianisch“ genannt –

(Otto Fricke (FDP): Linkskeynesianisch!)

– „Linkskeynesianisch“! Nennen Sie es, wie Sie wollen. – Heute profitieren Sie durch die guten Arbeitsmarktzahlen davon, dass wir das damals gemacht haben.

(Beifall bei der SPD – Rainer Brüderle (FDP): Hartz IV!)

Mit dem neuen Griechenlandprogramm, das mit einem Volumen von 154 Milliarden Euro – das Haftungsvolumen Deutschlands beträgt 44,4 Milliarden Euro – auf zwei Jahre angelegt ist, ist klar, dass Griechenland mindestens in den nächsten zwei Jahren vom Kapitalmarkt weg sein wird. Das heißt, Private werden sich an der Finanzierung nicht mehr beteiligen.

Ich finde, es gehört zur Ehrlichkeit dazu, zu sagen – Peer Steinbrück hat das vorhin zu Beginn der Analyse gesagt – dass es auch nach zwei Jahren nicht anders sein wird. Es wird uns etwas kosten, Griechenland dauerhaft im Euro und in der Europäischen Union zu halten, aber das ist es uns wert, weil uns der Erhalt der Europäischen Union und vor allen Dingen auch der europäischen Währung das wert sein müssen. Alle anderen Alternativen, die es gibt, sind deutlich teurer.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)

Das hat vor allem damit zu tun, dass Sie sich in der Koalition in den letzten zwei Jahren nie sicher waren, was eigentlich das Problem ist, was man dagegen tun kann, wie man es dem Volke sagen kann und ob Sie es sich überhaupt trauen. Bisher gab es nur einen einzigen vernünftigen Krisenhelfer, und das war die Europäische Zentralbank. Sie hat Ende vergangenen Jahres mit den 500 Milliarden Euro den Banken noch ein Aspirin gegeben und wird das in dieser Woche erneut tun, indem sie den Banken unbegrenzte Liquidität gewährt. Das hilft aber nur kurzfristig, nicht dauerhaft.

Deswegen ist die Lösung Griechenlands für den Finanzsektor, aber auch zugunsten des Vertrauens in die politische Handlungsfähigkeit der Europäischen Union – denn darum geht es -, sich nicht von den Märkten diktieren zu lassen, ob wir eine Staatengemeinschaft mit einer gemeinsamen Vorstellung von Recht und Ordnung, von Freiheit, Sicherheit, Wohlstand und sozialer Gerechtigkeit sind oder nicht. Deswegen brauchen wir stabile Mechanismen, die uns in manchen Punkten von den Märkten unabhängig machen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Die heutige Debatte ist ein Zwischenspiel für das, was im März mit einer Ausweitung des dauerhaften europäischen Stabilitätsmechanismus noch kommen wird.

Präsident Dr. Norbert Lammert:

Herr Kollege.

Carsten Schneider:

Ich komme zum Schluss, Herr Präsident. Aber ich glaube, dass das vor der Abstimmung für die Kollegen von Bedeutung ist.

Präsident Dr. Norbert Lammert:

Das gilt aber für andere Redner natürlich meistens auch.

Carsten Schneider:

Natürlich. – Es ist nur ein erster Schritt, und Sie werden auch an dieser Stelle wieder eingeholt werden und wenn nicht einer Ausweitung, dann zumindest einer Parallelität der beiden Fonds, die wir derzeit haben, zustimmen. Denn das hat auch das G20-Treffen vom Wochenende gezeigt: Wir können von anderen Ländern keine Solidarität erwarten, wenn wir nicht selbst bereit sind, sie zu gewähren. Wir von der SPD sind dazu bereit.

(Beifall bei der SPD)

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Für die Zeitschrift „Journal Liberal aktuell“, dem Mitgliedermagazin der Jungen Liberalen Hessen, habe ich für die Ausgabe 2/2012 folgenden Beitrag verfasst:

Was ist eigentlich aus dem „Liberalen Sparbuch“ geworden? Mehr als 400 Kürzungsvorschläge im Bundeshaushalt hatte die FDP in ihrer Oppositionszeit notiert. Seit dem Jahr 2009 regiert sie selbst mit. Und das Ergebnis? So kläglich, dass die FDP-Fraktion sich auf ihrer Internetseite unter der Überschrift „Zur Kritik am Liberalen Sparbuch“ rechtfertigen muss: „Auch als Regierungsfraktion vollzieht die FDP-Bundestagsfraktion keine Abkehr von den Sparvorstellungen der vergangenen Jahre. Im Gegenteil: Vieles davon wurde in den jetzt diskutierten Haushalt eingebracht. Die Sparvorschläge, die wir in den vergangenen Jahren gemacht haben, sind weiterhin unsere Orientierung.“

Immerhin geht die FDP offen damit um, dass sie ihre Versprechen nicht gehalten hat. Anscheinend musste die Partei erst lernen, dass die Forderungen nach Subventionsabbau und Steuersenkungen zwar Stammtische beeindrucken, aber der Realitätsprüfung oft nicht standhalten. Schlimmer noch: Die überzogenen Erwartungen frustrieren die Bürger. Und sie verhindern rationale Diskussionen, wenn einzelne Leistungen wirklich zur Disposition stehen.

Für Marktliberale sind Subventionen Teufelszeug. Argument: Sie können zu Wettbewerbsverzerrungen und Wohlfahrtsverlusten führen, etwa wenn unwirtschaftliche Unternehmen mit Steuergeld künstlich am Leben gehalten werden. Außerdem sind Kräfte der Beharrung am Werk: Einmal eingeführt, lassen sich Subventionen nur mit viel Kraft wieder zurückdrehen. Vor allem, wenn ihre Empfänger gut organisiert sind.

Wegen all dieser negativen Wirkungen muss jede Subvention auf den Prüfstand – und zwar regelmäßig, nicht nur alle zehn Jahre mal. Richtig ist aber auch, dass Subventionen unter bestimmten Bedingungen wie starker Kaffee wirken können: In Maßen genossen beleben sie. Nur wer zu viel davon trinkt, schadet seiner Gesundheit. So ist Deutschland nicht zuletzt mithilfe staatlicher Subventionen glimpflich durch die Krisenjahre 2008 und 2009 gekommen: Die Abwrackprämie, das Kurzarbeitergeld und die Rettungspakete für die Banken haben Arbeitsplätze dauerhaft gesichert und die Wirtschaft stabilisiert.

Oder nehmen wir das von der rot-grünen Regierung verabschiedete Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Es garantiert den Erzeugern von Strom aus alternativen Quellen Mindestverkaufspreise. Diese Subvention hatte nicht nur positive Effekte auf die Umwelt, sie schuf auch zahlreiche neue Arbeitsplätze. Die Exportquote bei Wasserkraft-, Windkraft- und Photovoltaiktechnologien stieg auf mehr als 50 Prozent. Daraufhin wurde das EEG selbst ein Exportschlager: Mehr als 60 Länder haben die Regelungen inzwischen kopiert.

Ein Denkfehler vieler Liberaler lautet, auf freien Märkten werde die „unsichtbare Hand“ automatisch maximalen Wohlstand schaffen. Wird sie nicht, wie die Wirklichkeit zeigt. Der letztgültige Beleg ist die Finanzkrise. Das regelfreie Zocken auf den Anleihemärkten mündete in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit 80 Jahren. Der Zusammenbruch von Lehman Brothers war der Offenbarungseid der neoliberalen Ideologie.

Kluge Politik ist pragmatisch. Wo Märkte funktionieren, fairer Wettbewerb herrscht und private Kosten nicht auf die Gemeinschaft abgewälzt werden, hält sie sich raus. Doch unter gewissen Voraussetzungen sollte der Staat ins Marktgeschehen eingreifen, zum Beispiel wenn der Strukturwandel soziale Verwerfungen nach sich zieht, wenn aussichtsreiche Leitmärkte zu entwickeln sind oder Unternehmen wichtige Leistungen nicht zu bezahlbaren Preisen anbieten können, etwa im Kultursektor.

Zudem meinen viele Liberale, die öffentlichen Haushalte ließen sich allein durch Einsparungen sanieren. Der zweite Denkfehler. In Wirklichkeit sind nach jahrzehntelangen Konsolidierungsanstrengungen auf allen Ebenen – in den Kommunen, in den Ländern und beim Bund – keine großen Brocken mehr aufzufinden, die schlankerhand gestrichen werden könnten. Im 21. Jahrhundert ist Sparpolitik zu einer Fummelarbeit geworden: Sie ist aufwendig und anstrengend.

Genau deshalb ist die schwarz-gelbe Bundesregierung im Jahr 2010 daran gescheitert, ein solides Sparpaket vorzulegen. Der Plan sollte den Bundeshaushalt bis 2014 um 80 Milliarden Euro entlasten. Doch er besteht zu großen Teilen aus Luftbuchungen und Rechenschiebereien. Wie ist das zu erklären? Zum einen fehlte der zerstrittenen Koalition die Durchsetzungsfähigkeit. Zum anderen war das Vorhaben schlicht eindimensional; es mangelte an einem umfassenden haushalts- und finanzpolitischen Ansatz.

Die Wahrheit ist doch – und das wissen auch die führenden Köpfe der Koalition: Die öffentlichen Budgets lassen sich nur mit einem Dreiklang aus Einsparungen, moderaten Steuererhöhungen für die Wohlhabenden und Impulsen für mehr Wachstum ins Gleichgewicht bringen. Nichts davon unternimmt die Regierung Merkel! Der aktuelle Rückgang der Neuverschuldung ist ausschließlich der guten Konjunktur geschuldet. Und dass die Steuern ab 2013 sogar sinken sollen, wird nur durch die „Defizit-Lüge“ möglich: Mit einem dreisten Rechentrick bricht Finanzminister Wolfgang Schäuble die Schuldenbremse im Grundgesetz, um höhere Verschuldungsspielräume für den Wahlkampf zu gewinnen -unter massivem Protest von Sachverständigenrat, Bundesbank und Bundesrechnungshof.

Die SPD hingegen hat im September den „Pakt für Bildung und Entschuldung“ vorgestellt. Ein umfassendes Finanzkonzept, mit dem wir die Schuldenbremse strikt einhalten und zugleich Spielräume für notwendige Investitionen in Bildung und Infrastruktur schaffen. Um sie zu finanzieren, wollen wir die Vermögenden stärker an der Sanierung des Staates beteiligen. Angesichts der zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung sind die Einführung einer Vermögenssteuer und ein höherer Spitzensteuersatz ab 100.000 Euro gerechtfertigt.

Darüber hinaus werden wir ökologisch schädliche Subventionen abbauen. Unsere Liste umfasst unter anderem die steuerlichen Vergünstigungen für Agrardiesel, die Absetzbarkeit von Kraftstoffkosten bei großen Firmenwagen sowie die Begünstigung von Flugbenzin. Ferner wollen wir die Subventionierung von Niedriglöhnen über die Sozialkassen beenden, indem wir einen gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro einführen. Auf diese Weise werden wir insgesamt knapp 15 Milliarden Euro einsparen, davon 9 Milliarden Euro im Bundeshaushalt.

All unsere Vorschläge sind seriös durchgerechnet und politisch machbar. Ferner sind weitere Sparmaßnahmen denkbar, die allerdings schwieriger in die Tat umzusetzen sind. Allen voran die Reform der Mehrwertsteuer. Denn das „System“ der Umsatzsteuersätze ist mehr als widersprüchlich. Warum profitieren die Verkäufer von Sammlungsstücken vom ermäßigten Steuersatz? Oder die Hersteller von kartografischen Erzeugnisse, Zeitungen oder Kunstgegenständen? Viele der existierenden Tatbestände sind nur historisch zu erklären. Dringend müssen wir den ermäßigten Satz beschränken auf Produkte des täglichen Bedarfs oder von existenzieller Bedeutung: auf Nahrungsmittel, Kulturleistungen, den ÖPNV, Leistungen gemeinnütziger Einrichtungen und auf medizinische Erzeugnisse.

Doch entgegen dem Koalitionsvertrag traut sich die Regierung an dieses wichtige Projekt nicht heran; Ende 2011 legte Finanzminister Schäuble das Vorhaben endgültig auf Eis. Begründung: Die Reform der Mehrwertsteuer werde in der Regierung für politisch nicht durchsetzbar gehalten. Im Gegenteil führte Schwarz-Gelb mit den Steuerprivilegien für Hoteliers neue Ausnahmen ein.

Einmal mehr zeigt sich, dass Subventionsabbau den Mut voraussetzt, sich mit Lobbygruppen anzulegen. Die SPD ist dazu bereit. Wir laden alle ein, mit uns über unser Finanzierungskonzept zu diskutieren – eine dringend notwendige Debatte, die neue Verbindungslinien zwischen SPD und FDP schaffen kann.

(c) Journal Liberal aktuell

Die Einigung der Finanzminister der Euro-Länder über ein zweites Rettungspaket für Griechenland begrüßt der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Carsten Schneider geht davon aus, dass seine Partei dem Paket im Bundestag zustimmen wird. Jetzt müsse man den Griechen aber helfen, durch Investitionen wieder auf die Füße zu kommen.

Peter Kapern: Und mitgehört hat Carsten Schneider, der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Morgen, Herr Schneider!

Carsten Schneider: Morgen, Herr Kapern, grüße Sie!

Kapern: Herr Schneider, ist das ein gutes Ergebnis?

Schneider: Ja, es kommt zwar spät, aber das, was ich jetzt an harten Fakten gehört habe, ist das, was maximal herausholbar war sowohl von griechischer Seite als auch insbesondere, was die Gläubiger betrifft, die ehemaligen Gläubiger, die ja nun dieses neue Angebot annehmen sollen. Ich sage mal so: Aus der jetzigen Sicht heraus ist das das Maximale. Ob es dauerhaft dazu helfen wird, dass Griechenland wieder an den Kapitalmarkt kommt, so wie Frau Lagarde das eben im Statement gesagt hat, da, glaube ich, muss man noch mal ein Fragezeichen machen. Wir müssen den Griechen jetzt auch helfen, dass sie wieder auf die Füße kommen. Denn die Programme, die sie machen, diese Sparmaßnahmen, sind mit deutschen Sparmaßnahmen überhaupt nicht zu vergleichen, das ist viel, viel härter und anstrengender. Und sie brauchen auch wieder eine Perspektive für Wirtschaftswachstum und dazu habe ich leider noch nichts gehört.

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„Die Bundesregierung stiehlt sich aus ihrer Verantwortung. Städte und Gemeinden, die von Kasernenverkleinerungen oder sogar von Schließungen betroffen sind, brauchen vom Bund wirksame Konversionshilfen und dürfen nicht mit den Folgen des neuen Standortkonzeptes allein gelassen werden“, erklärt der Thüringer SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider.

In Thüringen soll der Standort Ohrdruf geschlossen und unter anderem die Standorte in Sonderhausen und Mühlhausen erheblich verkleinert werden. Die Bundesregierung erklärt in einer aktuellen Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Bundestagsfraktion zur künftigen Stationierung der Bundeswehr, die seien Länder vorrangig zu Bewältigung der Konversionsfolgen verantwortlich und dafür stünden ihnen Mittel aus der Städtebauförderung und aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ zur Verfügung.

„Damit macht es sich der Bund zu einfach. Um die Konversionsfolgen zu bewältigen, müssen alle staatlichen Ebenen ihre Beitrag leisten. Tatsache ist doch, dass die Mittel für die Städtebauförderung in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen sind. Auch die Förderung der regionalen Wirtschaftstruktur ist kontinuierlich rückläufig.“

„Der Bund muss seine Förderprogramme aufstocken und sich stärker an den Folgekosten der Standortverkleinerungen und Schließungen beteiligen“, fordert Schneider.

„Was macht man, wenn Neonazis auf Schulhöfen ihre Propagandamittel verteilen, wenn sich Rechtsextreme in sozialen Netzwerken organisieren oder in der eigenen Stadt aufmarschieren? Um Antworten auf solche Fragen zu sammeln, hat das Bundesjustizministerium jetzt einen Ideen-Wettbewerb ins Leben gerufen, um Schülerinnen und Schüler zu fördern und auszuzeichnen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren“, erklärt der Thüringer SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider.

Schneider unterstützt die Initiative und ruft alle Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 20 Jahren auf, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Entweder einzeln, als Gruppe oder als ganze Schulklasse sind den kreativen Ideen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer keine Grenzen gesetzt. Sie können Videos, Fotoreportagen, Collagen, spannende Aufsätze oder auch selbst gestaltete Webseiten oder Berichte über öffentliche Aktionen einsenden.

„Gerade jetzt ist es wichtig, dass Menschen sich Gedanken dazu machen, was sie selbst im Kleinen gegen Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz und Diskriminierung unternehmen können. Rechtsextremismus darf in unserem Alltag keinen Platz bekommen“, sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete für Erfurt und Weimar. „Junge Leute sind meistens besonders reich an Ideen und sehr aktiv gegen Rechts. Ihre Aktivitäten sollen durch den Wettbewerb honoriert und die besten Konzepte und Aktionen ausgezeichnet werden.“

Wichtig bei den Einsendungen ist, dass das konkrete Vorhaben deutlich wird. Eine fünfköpfige Jury wird noch in diesem Halbjahr die besten Projekte auswählen, sie auf der Internetseite des Wettbewerbs www.gerechte-sache.de/wettbewerb veröffentlichen und die Teilnehmer mit tollen Gruppen- oder Einzelpreisen belohnen.

Einsendungen müssen bis spätestens 30. April 2012 an das Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Bundesjustizministeriums (Stichwort Schülerwettbewerb), Mohrenstraße 37, 10117 Berlin adressiert werden.

„Im Interesse der Kommunen hat sich die SPD mit ihrem Kompromissvorschlag zur Regelung der gewerblichen Sammlung im gestrigen Vermittlungsausschuss durchgesetzt“, bewertet der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider das Ergebnis zur Novelle des Kreislauswirtschafts- und Abfallrechts positiv.

„Künftig sind gewerbliche Sammlungen bei Haushaltsabfällen nur noch zulässig, wenn die Kommunen die jeweiligen Abfallsorten nicht selber getrennt sammeln und eine gewerbliche Sammlung wesentlich leistungsfähiger ist. Ökologie, Recycling und die gemeinwohlorientierte Servicegerechtigkeit gelten dabei als Maßstab. Lediglich geringfügig besserer Service erlaubt keine gewerblichen Sammlungen. Außerdem ist eine örtliche Begrenzung auf lukrative Sammelbezirke ausgeschlossen“, erklärt Schneider.

„Es bleibt bei der kommunalen Zuständigkeit für die Hausmüllentsorgung. Kommunen, öffentlich-rechtliche Entsorger und von Kommunen beauftragte private Betriebe können damit vorerst verlässlich planen. Und die Beschäftigten bei den öffentlich-rechtlichen Entsorgern müssen nicht befürchten, dass ihre Arbeitsplätze durch Dumpinglöhne bei gewerblichen Sammlern gefährdet werden.“

Unterstützt wird die gefundene Neuregelung im Kreislauswirtschafts- und Abfallrecht auch von den kommunalen Spitzenverbänden, öffentlich-rechtlichen Entsorgern, Umweltverbänden und der Gewerkschaft ver.di. Vor allem die FDP und private Entsorger hatten auf eine Ausweitung der gewerblichen Sammlung gedrängt.

„Für Thüringen sind die Mittel aus den Programmen zur Städtebauförderung innerhalb von zwei Jahren um durchschnittlich 15 Prozent zurückgegangen. Den größten Einschnitt gibt es im Programm ‚Soziale Stadt‘ mit 60 Prozent weniger Mitteln in diesem Jahr im Vergleich zu 2010. Auch die Fördermittel für Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Thüringen wurden massiv gekürzt. In 2012 stehen hierfür 41 Prozent weniger Gelder zur Verfügung als noch in 2010″, nennt Schneider aktuelle Zahlen aus dem Bundesbauministerium.

Insgesamt sieht der Bundeshaushalt für 2012 bei den Programmen „Stadtumbau Ost“, „Sanierung und Entwicklung Ost“ sowie „Städtebaulicher Denkmalschutz Ost“ insgesamt Kürzungen in Höhe von 31 Millionen Euro im Vergleich zu 2010 und 10 Millionen Euro im Vergleich zu 2011 vor. Ursprünglich hatte die Bundesregierung einen Rückgang um 18 Millionen Euro für dieses Jahr geplant

„Die Kürzungen in diesem Jahr wären viel höher ausgefallen, wenn wir nicht Druck auf Bundesregierung ausgeübt hätten, ihren Entwurf in den Haushaltsberatungen erheblich nachzubessern. So konnten wir wenigstens den Abwärtstrend ein wenig bremsen.“

„Wir fordern weiterhin, die Mittel für die gesamte Städtebauförderung auf mindestens 610 Millionen Euro jährlich anzuheben. Perspektivisch muss sogar auf den tatsächlichen Bedarf von 700 Millionen Euro aufgestockt werden“, erklärt Carsten Schneider, haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.

„Jede städtebauliche Maßnahme hat konjunkturelle Effekte. Die Mittel des Bundes lösen ein Vielfaches an Investitionen aus. Es handelt sich um einen einfachen Mechanismus, der Beschäftigung und wirtschaftliches Wachstum fördert.“