„Kontakt in Krisen e. V. aus Erfurt, die FAW gGmbH Akademie aus Jena und die TIBOR EDV-Consulting GmbH Thüringen gemeinsam mit dem Bildungszentrum Suhl erhalten bis 2014 eine Projektförderung aus dem Bundesprogramm Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“, erklärt der Thüringer SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider.

Die drei Träger haben mit ihren Projekten „KoPra – Kompetenz im Programmgebiet“, „WINaktiv“ und „Suhl trifft Zukunft“ überzeugt und ihre Zuwendungsbescheide schon erhalten. Insgesamt stehen für die zweite BIWAQ-Förderrunde 83 Millionen Euro bereit; davon kommen rund 56 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds.

„BIWAQ ergänzt das Städtebauprogramm ‚Soziale Stadt‘, kompensiert aber in keiner Weise die massiven Kürzungen in diesem Bereich. Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat die Mittel innerhalb von zwei Jahren mehr als halbiert. Im Jahr 2012 stehen bundesweit nur noch 40 Millionen Euro zur Verfügung“, kritisiert Schneider.

„Weil aber soziale Projekte gestrichen bleiben, ist das Programm weitgehend wirkungslos. Investitionen in Beton reichen schlichtweg nicht, um die Situation in Stadtteilen zu verbessern. Es geht nicht nur um bauliche Veränderungen, sondern auch um bessere Schulen, zusätzliche Arbeitsplätze und die Sicherheit auf den Straßen.“

„Quartiersmanager, Ehrenamtliche und viele andere, die seit Jahren aktiv sind, müssen ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen können und brauchen dafür auch finanzielle Unterstützung. Die Kommunen können die Kürzungen nicht kompensieren, weil in ihren Kassen oft bereits die Mittel für Pflichtaufgaben fehlen. Deshalb muss die Bundesregierung die ‚Soziale Stadt‘ stärker fördern und jährlich mindestens 95 Millionen Euro zur Verfügung stellen“, fordert Schneider.

Versprochen – gehalten! Da staunten Henriette, Leon, Kevin und Co. nicht schlecht: Am 20. Dezember sorgte ein verfrühter Weihnachtsmann im Kinder-, Jugend- und Mütterheim in der Lowetscher Straße in Erfurt für große Kinderaugen. Im roten Mantel und mit weißem Bart beglich ich durch einen Besuch in der Jugendhilfe-Einrichtung meine Schuld aus der verlorenen „Stadtwette“.

Vor einigen Tagen hatte ich gegen Susan Rademacher von der studentischen Jobagentur „jobaholic“ gewettet, dass diese es nicht schaffe, fünfzig kostümierte Weihnachtsmänner an einem Samstagvormittag vor dem Erfurter Rathaus zu versammeln. Weil dies der engagierten Unternehmerin aber gelang, verpflichtete ich mich zum Auftritt als Weihnachtsmann in der Einrichtung des Trägerwerks Soziale Dienste. In der Lowetscher Straße werden junge Mütter mit Kindern im Alter von 1 bis 16 Jahren sozialpädagogisch beraten und unterstützt.

Die Freude bei Groß und Klein war entsprechend groß, als der Polit-Weihnachtsmann in Begleitung von Wettsiegerin Rademacher in Gestalt eines Engels den prall gefüllten Sack auspackte: Neben Spielzeug, Kinderfilmen und Kuscheltieren gab es für die Mamis eine neue Kaffeemaschine.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei den Mitarbeiterinnen der Einrichtung für die wichtige und wertvolle Arbeit und wünsche den Kindern und Müttern ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

„Nach jetzigem Stand ist im gerade veröffentlichten Investitionsrahmenplan des Bundes für die Jahre 2011 bis 2015 nicht vorgesehen, die Mitte-Deutschland-Verbindung zwischen Weimar und Gera zweigleisig auszubauen. Eingeplant sind lediglich Sanierungsarbeiten, in deren Verlauf einige Brücken entlang der Strecke erneuert werden und eine Felssicherung vorgenommen wird“, erklärt der Thüringer SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider.

„Noch liegt der Investitionsrahmenplan nur im Entwurf vor. Thüringens Bauminister Carius muss sich jetzt umgehend dafür einsetzen, dass der Ausbau im endgültigen Plan steht“, fordert Carsten Schneider. „Noch bis Ende Januar 2012 hat er dafür Zeit.“

„Nach Fertigstellung der Neubaustrecke von Berlin über Erfurt nach München halten in Weimar ab 2015 und in Jena ab 2017 keine ICEs mehr. Dann muss die schnelle Queer-Anbindung nach Erfurt sichergestellt sein. Mit einem zweiten Gleis östlich von Weimar ließe sich auch die Taktung erhöhen.“

„Für den durchgehenden zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke Weimar-Jena-Gera sowie die Elektrifizierung der eingleisigen Strecke Gera-Gößnitz wurde vor einigen Monaten der Wirtschaftlichkeitsnachweis erbracht. Trotzdem weigert sich Bundesverkehrsminister Raumsauer weiter, eines der wichtigsten Schienenprojekte in Mitteldeutschland umzusetzen, und protegiert stattdessen bayerische Verkehrsprojekte mit einer nicht zu überbietenden Dreistigkeit“, kritisiert Schneider.

„Die Deutsche Bahn AG ist für den Ausbau zwischen Weimar und Gera und plant die Strecke jetzt auf eigene Kosten. Für den Teilabschnitt von Mellingen nach Großschwabhausen besteht bereits Baurecht“, erfuhr Schneider heute in Erfurt.

„Solange der Bund die Mittel nicht freigibt, können die Baumaßnahmen nicht ausgeschrieben werden. Zusätzlich 50 Millionen Euro für die Mitte-Deutschland-Verbindung konnte ich bereits mit dem Bundeshaushalt 2007 durchsetzen. Nachdem anfänglich die Deutsche Bahn den Ausbau nicht vorangetrieben hatte, war es in den vergangenen beiden Jahren Bundesverkehrsminister Raumsauer, der das wichtige Projekt blockierte.“

„Fünf weitere Hochschulen aus Thüringen werden bis zum Jahr 2016 mit Mitteln aus dem Bund-Länder-Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre gefördert“, erklärt der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider anlässlich der Auswahlentscheidungen in der zweiten Bewilligungsrunde des „Qualitätspakt Lehre“.

Mit ihren Förderanträgen erfolgreich waren die Universität Erfurt, die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Fachhochschule Jena und die Fachhochschule Schmalkalden.

„Thüringen ist ein schon lange ein exzellenter Hochschulstandort. Um seine Attraktivität und Anziehungskraft für Studierende und Wissenschaftler zu erhalten, müssen auch die entsprechenden finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Jetzt müssen die Universitäten, Fachhochschulen sowie die Weimarer Musikhochschule pünktlich und reibungslos die Förderung erhalten.“

„In diesem Jahr sind von den insgesamt zur Verfügung stehenden 140 Millionen Euro bis heute lediglich 17 Millionen Euro abgeflossen. Bundesbildungsministerin Schavan muss daraus die Konsequenzen ziehen und das Verfahren für die Zukunft unbedingt beschleunigen“, fordert Schneider.

Die Förderung beginnt zum Sommersemester 2012. Insgesamt werden dann neun Hochschulen im Freistaat im Programm „Qualitätspakt Lehre“ gefördert, für das von 2011 bis 2020 bundesweit rund 2 Milliarden Euro bereitstehen.

Eurozone braucht ein starkes politisches Signal

Die Lage vor dem Gipfel der Staats­- und Regierungschefs ist zum fünften Mal in diesem Jahr angespannt. Denn immer wieder haben die euro­päischen Regierungen zu spät und zu zögerlich gehandelt. Selbst bis­lang ungekannte Interventionen des Zentralbankensystems und der Eu­ropäischen Zentralbank (EZB), zum einen der Eingriff über die Staatsan­leihekäufe von Problemländern (SMP) mit einem Volumen von heute mehr als 200 Mrd. Euro, aber auch über die Repo-Fazilität, ließen das Vertrauen von Investoren nicht zurückkehren.

Der Lösungsstreik von Regierun­gen führt zu einem Vertrauensstreik der Märkte. Der Zeitpunkt ist denk­bar ungünstig: Im Jahr 2012 müssen Euro-Staaten und Banken des Euro­raums annähernd 2.000 Mrd. Euro refinanzieren. Doch solange Risiken kleingeredet werden – nicht nur im Falle Griechenlands, sondern auch mit Blick auf den Rettungsschirm EFSF – wird Vertrauen ausbleiben.

Die Staaten graben sich seit mehr als einem Jahr selbst das Wasser ab. Die Zinsen für Benchmark-Anleihen steigen weiter. Die Euro-Länder wer­den dazu getrieben, kurzfristige Re­finanzierungsinstrumente auf dem Geldmarkt in Anspruch zu nehmen. Hier bestehen enorme Zinsände­rungsrisiken und es stellen sich die Probleme der Fristenkongruenz.

Die Staats- und Regierungschefs ha­ben die Krise zusätzlich verschärft. Trauriges Beispiel ist der Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA: Die volatilen Meldungen über den Eigenkapitalbedarf systemrele­vanter Kreditinstitute und ständig wechselnde Kriterien gefährden nicht nur den Interbankenmarkt, sondern auch massiv das allgemeine Vertrauen in Banken, besonders weil diese Staatsanleihen jetzt wie Risi­kowertpapiere behandelt werden müssen. Hinzu kommt die Anhe­bung des Kernkapitals auf 9 % bis Ende Juni 2012 – die Politik ist wohl der stärkste Auslöser für Unsicher­heiten auf dem Bankenmarkt. Am 9. Dezember 2011 müssen die Staats- und Regierungschefs folgen­de Signale setzen:

  • Der wichtigste Beitrag zur Ver­trauensbildung ist die Einigung auf Schuldenregeln sowie eine glaub­würdige Haushalts- und Konsolidie­rungspolitik. Doch gerade der Bun­desfinanzminister untergräbt die deutsche Schuldenregel. Die kon­junkturellen Verbesserungen bei Steuern und Arbeitsmarktkosten nutzt die Regierung nicht zur Konso­lidierung. Stattdessen spannt sie ei­nen Rettungsschirm für die FDP mit irrationalen Steuersenkungen auf. Die Neuverschuldung des Bundes steigt und wird im Jahr 2012 deut­lich über der des Vorjahres liegen.
  • Wir brauchen endlich ein starkes politisches Signal, dass Eurozone und EU zusammenstehen und sich nicht länger von den Märkten trei­ben lassen. Und das Gerede über den Internationalen Währungsfonds (IWF), über Sonderziehungsrechte oder über Hebel und Versicherungs­lösungen muss beendet werden. Staatsanleihen aus dem Euroraum sind nicht irgendwelche risikoge­wichteten Wertpapiere. Sie sind Dar­lehen, die die verlässliche Sicherheit von Staaten tragen, die weder insol­vent werden noch sich aus ihrer fi­nanziellen Verantwortung stehlen. Mit ihnen wird nicht spekuliert, in sie wird investiert.
  • Wir brauchen rasch einen effekti­ven Krisenreaktionsmechanismus. Deshalb muss der dauerhafte euro­päische Stabilitätsmechanismus ESM endlich vorgezogen werden – so wie die SPD es bereits im Juni und Oktober gefordert hat. Unter Auflagen und Bedingungen, mithilfe von Konsolidierungs- und Anpas­sungsprogrammen, aber auch mit­tels Wachstumsförderung und eines sozial ausgewogenen Vorgehens muss der ESM die Refinanzierung von in Bedrängnis geratenen Staaten für einen befristeten Zeitraum über­nehmen können.

Dem ESM stehen Garantien und Eigenkapital zur Verfügung, er hat damit, grob gesprochen, die Struk­tur einer Bank. Damit verfügt er über deutlich wirkungsvollere und besser nutzbare Instrumente. Reichte sein Volumen nicht aus, könnte er sich Geld bei der EZB lei­hen, so wie es Geschäftsbanken auch tun. Er müsste dieses Geld samt Zin­sen zurückzahlen, ein für die Zen­tralbank gangbarer Weg, der gerade keine Ausweitung der Geldmenge zur Folge hätte. Die Spekulationen der Märkte darüber, ob die Mittel ausreichen und ob die Politik hand­lungsfähig ist, wären beendet.

Die EZB soll ihr Ankaufprogramm nicht fortsetzen müssen, denn sie ist nicht dazu legitimiert, den betroffe­nen Staaten Bedingungen zu stellen. Die Ankündigung der Bundeskanz­lerin im Bundestag, sich künftig nicht mehr zur Rolle der EZB zu äu­ßern, ist verräterisch. Offenbar wird so dem französischen Wunsch ent­sprochen, die Zentralbank zu einer Ausweitung ihrer Aktivitäten zu zwingen.

Schließlich ist eine tiefgreifendere Reform der Währungsunion nötig. Die Euro-Staaten könnten sich als „Pioniergruppe“ zusammenschlie­ßen und die Regelungen des Stabilitäts- und Wachstumspakts, die Über­wachung nationaler Haushalts- und Konsolidierungspolitik, die Verstän­digung auf ökonomische Rahmen­daten, automatische Sanktionsme­chanismen für Defizitsünder, aber auch die Verantwortung zur Förde­rung von Wachstum und Beschäfti­gung in Europa bündeln. Dies könn­te durch einen eigenen Stabilitäts- ­und Wachstumskommissar gesche­hen.

Der Vorteil der Einbettung in das Ge­meinschaftsrecht wäre eine klare de­mokratische Kontrolle auch durch die nationalen Parlamente. Langfri­stig böte dieses Vorgehen auch die Chance, den ESM in das Gemein­schaftsrecht zu integrieren: Bei der Kommission könnte ein Fonds einge­richtet werden, in den der ESM spä­ter überführt wird und der zum Teil auch mit Einnahmen aus einer Fi­nanztransaktionssteuer gespeist wird. Dieser ,,Europäische Wäh­rungsfonds“ wäre eine gemein­schaftsrechtliche Schutzmauer Eu­ropas. Er könnte auch Altschulden zu deren Rückführung bündeln.

Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat in seiner Rede auf dem SPD-Bundesparteitag Deutschlands Verantwortung auf eine wunderbare Formel gebracht: In der Stunde schlimmster Not der deutschen Bevölkerung standen die USA und viele der heutigen EU-Mitgliedstaaten an der Seite der Deutschen und haben den Wiederaufbau finanziert. Es ist Zeit, etwas zurückzugeben.

Der SPD-Haushaltspolitiker Carsten Schneider hat die Sorge geäußert, dass das Erfolgsmodell der EU an wirtschaftlichen Fragen zerbrechen könnte. Deshalb stimmten die Sozialdemokraten den Hilfen für Irland zu. Klug wäre es auch gewesen, wenn Portugal bereits den finanziellen Rettungsschirm der EU in Anspruch genommen hätte.

Friedbert Meurer: Im Deutschen Bundestag haben gestern Abend alle Fraktionen des Parlaments im Haushaltsausschuss dem Plan ihre Zustimmung erteilt. Der Republik Irland sollen mit Unterstützung Deutschlands insgesamt 85 Milliarden Euro an Krediten angeboten werden, um die Insel aus ihrer Schuldenkrise herauszuholen. Umfragen zufolge ist im Land die Stimmung allerdings ganz anders verteilt als im Bundestag. Viele Deutsche glauben, wir würden hier als Zahlmeister missbraucht. Das Argument der Politik und der Experten dagegen lautet, es geht um den Euro und von dem profitiere doch gerade Export-Europameister Deutschland.
Mitglied im Haushaltsausschuss ist für die SPD als haushaltspolitischer Sprecher Carsten Schneider, und mit ihm sind wir jetzt in Berlin verbunden. Guten Tag, Herr Schneider.

Carsten Schneider: Hallo, Herr Meurer.

Meurer: Wenn Sie als Abgeordneter in Ihrem Wahlkreis in Erfurt die Frage beantworten sollen, warum stimmt ihr für so viel Geld für Irland, was sagen Sie dann?

Schneider: Ja, weil wir in der gesamten Euro-Zone eine sehr schwierige Situation haben mit den Refinanzierungen der Staaten, der Schuldenfinanzierung, und die Frage steht, ob die Euro-Zone und die Mitgliedsstaaten, also Irland, Griechenland, dauerhaft noch ohne unsere Bürgschaften in der Lage sind, am leben zu bleiben. Wenn das nicht der Fall sein sollte, bedeutet das ein Ausstieg aus der Europäischen Union, und ich habe die Sorge, dass dieses Erfolgsmodell, dieses vor allen Dingen friedliche Erfolgsmodell an dieser wirtschaftlichen Frage zerbrechen könnte mit auch ungeahnten Folgen für unsere Ökonomie, und deswegen stimmen wir den Hilfen, den Krediten für Irland zu.

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Anlässlich des bevorstehenden SPD-Bundesparteitages in Berlin habe ich der B.Z. ein kurzes Interview zu unseren Steuer- und Finanzplänen gegeben.

Mit dem Parteitag, der am Sonntag in Berlin beginnt, will die SPD die Weichen für den erhofften Machtwechsel 2012 stellen. Unter anderem steht das neue Steuer- und Finanzkonzept zur Diskussion, das eine Kommission unter Leitung des haushaltspolitischen Sprechers der Bundestagsfraktion, Carsten Schneider (35), erarbeitet hat und an dem Peer Steinbrück maßgeblich mitwirkte. Im B.Z.-am-Sonntag-Interview erläutert Schneider die Pläne.

Ulrike Ruppel: Herr Schneider, mit dem Namen Steinbrück sind wir ganz schnell bei der K-Frage. Wird sie den Parteitag bestimmen?

Carsten Schneider: Das nicht, aber natürlich steht das im Raum. Man schaut sich die Redner an, man schaut sich ihre Platzierung an… Ich finde es ja sehr gut, dass wir eine Auswahl haben. Zumal die drei vom Naturell her höchst unterschiedlich sind.

 

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„Nichts als leere Versprechen hat die Bundesregierung in der vergangenen Woche abgegeben, als sie ankündigte, sämtliche Kürzungen für Maßnahmen gegen Rechtsextremismus für das kommende Jahr zurückzunehmen“, kritisieren die SPD-Bundestagsabgeordneten Iris Gleicke, Steffen-Claudio Lemme und Carsten Schneider.

„Unter dem Strich stehen im Jahr 2012 weniger Mittel für die Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus und die Demokratieförderung zur Verfügung. CDU/CSU und FDP halten daran fest, bei der Bundeszentrale für politische Bildung um 3,5 Millionen Euro zu kürzen. Das ist eine falsche Entscheidung und im Lichte der aktuellen Ereignisse ein absolut unbegreiflicher Beschluss von demokratischen Parteien in Regierungsverantwortung.“

„Abzusehen ist, dass die Bundeszentrale selbst künftig ihre Angebote einschränken muss. Aber auch die 430 Träger der politischen Bildung bundesweit, die durch Zuschüsse der Bundeszentrale gefördert werden, werden die Breite und Qualität ihrer Angebote zurückfahren müssen. Zudem befürchten wir, dass einige Träger ihre Arbeit gezwungenermaßen komplett einstellen und erfolgreiche Projekte dann nicht weiter laufen werden, was die schlimmste Konsequenz überhaupt wäre. Die Kommunen werden finanziell nicht einspringen können, weil ihnen bereits für Pflichtaufgaben das notwendige Geld in ihren Haushalten fehlt.“

Steffen-Claudio Lemme, der Stellvertretender Vorsitzender der SPD-Arbeitsgruppe Strategien gegen Rechtsextremismus ist, betont: „Die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus umfasst immer zwei Aspekte: Den der Vorbeugung und Demokratiestärkung einerseits und den der Nachsorge andererseits. Was wir aktuell in Thüringen und anderswo erleben, führt uns deutlich vor Augen, dass wir eine wirkungsvolle politische Bildungsarbeit im Bereich Extremismusprävention brauchen. Es ist grob fahrlässig, die Mittel dafür zusammenzustreichen und damit den braunen Rattenfängern Platz zu machen.“

Deshalb hat die SPD-Fraktion heute einen Antrag in den Bundestag eingebracht, die Kürzungen bei der Bundeszentrale für politische Bildung zurückzunehmen. „Zusätzlich brauchen wir frühzeitig ein Anschlussprogramm für das Bundesprogramm ‚Zusammenhalt durch Teilhabe‘, mit dem Projekte in den ostdeutschen Bundesländern gefördert werden und das von der Bundeszentrale umsetzt wird. Außerdem muss die Landeszentrale für politische Bildung in Thüringen eine Stärkung erfahren“, so die Thüringer SPD-Abgeordneten.