„Politiker müssen die Alltagserfahrungen der Menschen kennen“, sagt Carsten Schneider, SPD-Bundestagsabgeordneter für Erfurt und Weimar. Um einen tiefere Einblick in die Sorgen und handfestem Probleme im Gesundheits- und Pflegebereich zu erhalten, absolvierte der 34-Jährige gestern einen „Praxistag“ im AWO-Pflegeheim „Haus zu den vier Jahreszeiten“ – ebenso wie alle seine Kollegen aus der SPD-Bundestagsfraktion. Schneiders Fazit nach getaner Schicht: „Das Pflegepersonal hat einen anstrengenden Beruf – körperlich und psychisch.“

Schneiders Arbeitstag begann um 7 Uhr. Sechs Stunden lang übernahm der Bundestagsabgeordnete Aufgaben der Pflegekräfte: Körperpflege der Heimbewohner, Mittagessen ausfahren, Medikamente verteilen. Hinzu kamen persönliche Gespräche beim Nachmittagskaffee. Schneider: „Dieser persönliche Teil war mir unheimlich wichtig, denn das Wohlbefinden hängt zentral von der zwischenmenschlichen Nähe ab.“

Aus den Gesprächen mit den Heimbewohnern, dem Personal sowie den Ärzten nimmt Schneider Erfahrungen und Anregungen für die politische Arbeit mit. Zum Beispiel kritisiert der Abgeordnete den bürokratischen Aufwand, zu dem die Mitarbeiter verpflichtet sind. Die Politik müsse dafür sorgen, dass dieser möglichst gering bleibe. Schneider: „Dann bleibt auch mehr Zeit für den persönlichen Kontakt mit den Heimbewohnern.“

Ein weiteres wichtiges Thema seien die nach wie vor bestehenden Lohndifferenzen beim Pflegepersonal zwischen Ost und West – für Schneider sind sie durch nichts zu rechtfertigen. „Die Lohnunterschiede gehören abgeschafft“, fordert er.

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