Trotz des Frühlingswetters und wärmender Abendsonne kamen heute über 70 Gäste auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung zu einer Veranstaltung über aktuelle Fragen zur Wohnungspolitik, die ich moderieren durfte.
„Bezahlbares Wohnen in der sozialen Stadt“ betitelte Ex-Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee seinen Impulsvortrag. Er machte deutlich, dass der Kampf für bessere Wohn- und Lebensverhältnisse einer der Gründungsimpulse der Arbeiterbewegung und damit auch der SPD war. 150 Jahre nach ihrer Parteigründung hat die deutsche Sozialdemokratie angesichts zunehmender Knappheit an bezahlbaren Mietwohnungen vor allem in Großstädten und Ballungsräumen ein Konzept für „Bezahlbares Wohnen“ in ihrem Regierungsprogramm.
Auch in Erfurt, Weimar oder Jena klagen zunehmend junge Familien, Rentner und Studenten über erhebliche Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden, die den Bedürfnissen angemessen und gleichzeitig bezahlbar ist. Die Gründe für die Mietpreisentwicklung sind verschieden. Einerseits wurden in der Vergangenheit aufgrund zu pessimistischer Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung vorschnell Wohnungen abgerissen, andererseits ist auch die Zahl der Single-Haushalte stark angestiegen, darunter viele Alleinerziehende und Rentner. Und mit der Nachfrage steigt der Preis. Darum will die SPD nicht nur die Mieterhöhungen bei Bestands- und Weitervermietungen stärker beschränken, sondern auch in den sozialen Wohnungsbau investieren.
Trotz verschiedener Interessen waren sich in der abschließenden Podiumsdiskussion Frank Beitz vom Thüringer Mieterbund, der Beigeordnete für Stadtentwicklung in Erfurt Uwe Spangenberg sowie Hans-Joachim Ruhland vom Verband der Thüringer Wohnungswirtschaft darin einig, dass eine gute Wohnungspolitik sowohl in den Bau und die Modernisierung von Wohnungen, als auch in materielle Hilfen für die Menschen investieren muss. Darum will die SPD auch die Heizkostenkomponente beim Wohngeld wieder einführen, die die Regierung Merkel ersatzlos gestrichen hat.