Heute empfing ich mit meinen beiden Kollegen Iris Gleicke und Steffen-Claudio Lemme Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus Thüringen. Im Sitzungsraum des Finanzausschusses hatten wir eine intensive Diskussion über Themen wie Rente, Löhne und Steuern.
Passend zur Räumlichkeit ging es viel um finanzielle Details. Dazu erläuterte ich, dass die größte Subvention im Bundeshaushalt überhaupt nicht auftaucht – der fehlende Mindestlohn. Ein flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro würde die Aufstockung von Niedriglöhnen bei Vollbeschäftigung beenden und zugleich den Staatshaushalt um 7 Milliarden Euro entlasten.
Reine Einsparmaßnahmen reichen allerdings nicht. Der Bundeshaushalt ist schon jetzt ein abgenagter Knochen. Ein Grund für diese Situation sind die Rettungsaktionen für Banken in den vergangenen Jahren. Diese waren notwendig, um Vermögen zu sichern. Jetzt ist es an der Zeit, von denen, deren Vermögen wir gesichert haben, einen finanziellen Beitrag zu fordern, um den Handlungsspielraum des Staates zu vergrößern. Deshalb wollen wir als SPD eine Vermögenssteuer in Deutschland.
Bei einem gemeinsamen Abendessen mit unseren Gästen hatte ich die Gelegenheit zu persönlicheren Gesprächen mit einigen aus der Gruppe. Bald sehen wir uns in Thüringen wieder – die nächsten Treffen im Wahlkreis stehen bereits fest.
Heute empfing ich fünf Schülerinnen der ARTemis Schüler-GmbH des Evangelischen Ratsgymnasiums Erfurt. Die Gruppe nahm an der Internationalen Schülerfirmenmesse in Berlin teil und stellte in diesem Zusammenhang ihre im Kunstunterricht gefertigten Bilder vor. Diese verleihen sie nun an interessierte Einrichtungen.
Sehr gespannt war ich, die Bilder auch selber sehen zu können. Besonders beeindruckt hat mich das Engagement und die Eigenverantwortung mit der sie dieses Projekt betreiben. Während meiner Schulzeit habe ich mit Freunden in Erfurt eine eigene politische Zeitschrift herausgegeben. Diese Arbeit hat mir sehr viel Freude bereitet. So bin ich zur Politik gekommen.
Sichtlich spannend fanden es die Schülerinnen, mir in kleiner Runde Fragen stellen zu können. Dabei interessierte sie vor allem, wie mein Alltag aussieht und wie viel Zeit ich für meine Abgeordnetentätigkeit aufbringen muss. Auch über die Arbeit und Willensbildung innerhalb der Fraktion wollten sie mehr erfahren. Überrascht schienen die Schülerinnen, als ich von der Fußballmannschaft des Bundestages berichtete, in der Kollegen unterschiedlicher Fraktionen einmal in der Woche dem Fußball frönen.
Treffen wie diese sind eine schöne Abwechslung im politischen Alltag. Nach manchmal anstrengenden Ausschusssitzungen, führen sie mir vor Augen, für wen ich Politik betreibe.
Obwohl die Euro-Krise die Schlagzeilen überlagert, gibt es andere Themen, die stärker angegangen werden müssen. Auf dem heutigen Bezirksverbandstag der IG BAU in Erfurt hatte ich die Gelegenheit, auf Bereiche wie die Alterssicherung, Löhne und – angesichts der neusten Skandale – den Missbrauch von Leiharbeit einzugehen.
In unserem umlagefinanzierten Rentensystem hängen die Altersbezüge maßgeblich von den gezahlten Löhnen ab. Und die müssen gerecht sein – gerade im Osten mit den niedrigen Durchschnittslöhnen haben wir Nachholbedarf. Aber generell muss gelten: Wenn jemand Vollzeit arbeiten geht, muss er von seinem Lohn leben können.
Deutschland braucht ohne Ausnahme den flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn – und den gibt es nur mit der SPD in Regierungsverantwortung. Der Vorschlag der Union ist absolut ungenügend. Anders als ein wirklicher Mindestlohn verbietet die „Lohnuntergrenze“ keine Tarifabschlüsse unterhalb von 8,50 Euro. Man muss nicht sonderlich klug kalkulieren, um die Folgen abschätzen zu können. Auch vertraglich legitimierte Ausbeutung darf es nicht geben!
Der IG BAU und dem neuen Bezirksvorstand wünsche ich viel Erfolg bei der täglichen Arbeit und der Gewerkschaft viele neue Mitglieder. Deutschland braucht starke Gewerkschaften zur Vertretung der Arbeitnehmerschaft!
Unter dem Motto „Schmira okay und nicht Helau – 30 Jahre SCV!“ geht es in der nunmehr 30. Saison in Schmira zur Sache. Bis zu drei Generationen sorgen auf der Bühne für gute Stimmung und viel Spaß. Fast schon traditionell lade ich gemeinsam mit dem Erfurter Oberbürgermeister die Mitglieder der Seniorenklubs der Stadt Erfurt nach Schmira zum Fasching ein.
Gestern konnten wir erneut ein klasse Repertoire erleben. Einen herzlichen Dank nach Schmira für so viel Engagement!
Das Wahljahr 2013 hat begonnen – nur noch wenige Monate bis sich die schwarz-gelbe Regierung dem Votum der Bevölkerung stellen muss. Die Bevölkerung entscheidet dann auch darüber, in welcher Gesellschaft wir in Zukunft leben wollen. Für uns als SPD steht dabei das Thema Gerechtigkeit im Mittelpunkt. Doch was genau gerecht ist, lässt sich in der Politik selten abstrakt bestimmen. Darum lud der SPD-Landesverband Thüringen am vergangen Mittwoch nach Erfurt ins Café Nerly, um SPD-Landeschef Christoph Matschie, Reinhard Müller, dem Landesgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes sowie mir die Gelegenheit zu geben, mit Bürgerinnen und Bürgern über die Frage, wie eine gerechtere Gesellschaft aussehen könnte, zu diskutieren.
Für mich als Sozialdemokrat ist dieses Thema untrennbar mit der Frage verbunden, welche Aufgaben der Staat wahrzunehmen hat. Und auch wenn die Antwort in manchen Bereichen schwer fällt, so ist klar, dass ohne ein exzellent gestaltetes Bildungssystem – von der Kita bis zur Weiterbildung im Beruf – gleiche Chancen für jeden Menschen, unabhängig von sozialer Herkunft, Wunschmusik bleiben werden. Klar ist aber auch, dass Gerechtigkeit nicht umsonst zu haben ist.
Der jüngste Armutsbericht der Bundesregierung hat für alle sichtbar gemacht, wie ungleich momentan die Lasten in unserer Gesellschaft verteilt sind: während die oberen 10% der Bevölkerung immer mehr verdienen, stagnieren kleinere und mittlere Einkommen. Die Schere zwischen Arm und Reich läuft weiter auseinander. So ist es auch kein Zufall, dass am Mittwoch in zahlreichen Wortbeiträgen die Einkommensverteilung in Thüringen und Deutschland als ungerecht bezeichnet wurde. Wir als SPD wollen deswegen den Spitzensteuersatz erhöhen und auch Vermögen und Erbschaften müssen stärker als bisher dazu beitragen, solide Staatseinnahmen zu gewährleisten.
Gerechter wird es in Deutschland auch dann zugehen, wenn wir mehr Menschen eine Teilhabe an unserer Gesellschaft ermöglichen. Dafür benötigen wir nicht nur hervorragende Bildungsmöglichkeiten, sondern auch ein solidarisches Gesundheitssystem und die Garantie, nach einem Leben voller Erwerbsarbeit über eine angemessene Rente zu verfügen und nicht von Altersarmut bedroht zu werden. Gerade aus der Sicht Thüringens brauchen wir deswegen dringend einen gesetzlichen Mindestlohn. Ich bin überzeugt, dass die Umsetzung dieser Reformvorschläge ein erster Schritt hin zu einer solidarischen und gerechten Gesellschaft wäre.
Der Erfurter Bürgerdialog hat mir auf alle Fälle Mut für die kommenden Wochen und Monate gemacht: Viele Bürgerinnen und Bürger sind über die Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft empört und bereit für das zu kämpfen, was in einer Demokratie nur das Natürlichste wäre: ein Regierungswechsel im kommenden Herbst!
Für alle, die den Bürgerdialog letzten Mittwoch in Erfurt verpasst haben: am 24. Januar gibt es in Suhl die Gelegenheit, nochmals mit Christoph Matschie und meiner Kollegin Iris Gleicke ins Gespräch zu kommen. Dann wird es um das Thema „Rente“ gehen.
Aktuell wird darüber diskutiert, ob es richtig ist, dass die Euro-Länder Zypern helfen sollen. Wer sich den Vertrag über mögliche Hilfen aus dem Rettungsfonds ESM genau anschaut, kann daran Zweifel haben. Denn der ESM kann nur tätig werden, wenn die Finanzstabilität der Euro-Zone insgesamt gefährdet ist und alle anderen Mittel ausgeschöpft sind. Andererseits weiß man auch diesmal nicht, welche Ansteckungseffekte es hätte, wenn man das erste Euro-Land fallen ließe.
Zunächst einmal müssen die Zyprer ihre Probleme selbst lösen – vom aufgeblähten öffentlichen Dienst bis hin zum völlig überdimensionierten Finanzsektor. Die Bilanzsumme aller zyprischen Banken ist acht Mal so groß wie die gesamte Wirtschaftsleistung des Landes. Das hat die EU-Kommission in den vergangenen Jahren nie kritisiert und Änderungen gefordert.
Aus meiner Sicht müssen die Zyprer den Finanzsektor verkleinern, auch durch die Schließung von Geldhäusern. Und sie müssen akzeptieren, dass nur derjenige Anspruch auf Solidarität der Euro-Partner hat, der nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis die vereinbarten Regeln einhält.
Konkreter bedeutet dies: Die Regierung muss erstens erklären, warum es einen so auffällig großen Anteil russischer Kontobesitzer auf Zypern gibt und was am Vorwurf der Geldwäsche dran ist, der immer wieder gegen das Land erhoben wird. Sie muss zweitens ihren Körperschaftsteuersatz anheben, der mit zehn Prozent der niedrigste in Europa ist. Man kann nicht Solidarität verlangen und zugleich den Geberstaaten mit Steuerdumping die Konzerne abwerben wollen. Und die zypriotische Regierung muss drittens der Einführung einer Finanztransaktionsteuer auf europäischer Ebene zustimmen.
Noch nicht gelöst wäre damit das Problem maroder Banken, die den ganzen Staat ins Wanken bringen. Die Banken brauchen frisches Kapital. Dazu müssen zunächst die Aktionäre, die Gläubiger und auch die Großanleger herangezogen werden, die Geld nachschießen oder aber Forderungen und Einlagen in Eigenkapital umwandeln müssen. Außerdem müssen umgehend Kapitalverkehrskontrollen verhängt werden, die verhindern, dass die Anleger ihr Geld noch rasch aus Zypern abziehen.
Seit Monaten habe ich meine Forderungen immer wieder im Haushaltsausschuss thematisiert, und dennoch hat die Bundesregierung viel Zeit verspielt, ohne konkret etwas zu unternehmen. Es ist aber nicht vertretbar, dass allein die Bürger zahlen sollen, dass der griechische Rentner immer weniger Geld erhält – dass aber zugleich Großbanken und ihre Investoren einmal mehr ungeschoren davonkommen.
Bisher hat die SPD oft die Entscheidungen in Europa mitgetragen, teilweise konnten wir auch – wie bei der Finanztransaktionssteuer – wichtige eigene Vorstellungen durchsetzen. Aber wenn die Regierung diesmal auf unsere Kernforderungen – Gläubigerbeteiligung, Schluss mit dem Steuerdumping, Transaktionsteuer – nicht eingeht, kann ich zumindest für mich sagen: Dann ist Schluss! Wir sind fraktionsintern noch am Anfang der Meinungsbildung, deshalb kann ich nicht für alle sprechen. Aber ich bin ziemlich sicher, dass viele meiner Kollegen das genauso sehen wie ich. Das Problem in Zypern sind die Banken, und deshalb sind es auch die Banken, die diesmal bluten müssen – nicht die Steuerzahler!
Heute morgen haben mich Kinder der Kita „Spatzennest“ aus der Berliner Straße mit ihren Betreuerinnen besucht und Weihnachtslieder gesungen. Bei Kakao für die Kleinen und Kaffee für die Großen haben wir darüber gesprochen, was der Weihnachtsmann dieses Jahr denn bringen soll. Der Gute wird sich ganz schön anstrengen müssen, sollen sämtliche Wünsche in Erfüllung gehen. Schon heute bekamen alle ein kleines Geschenk von mir.
An dieser Stelle möchte ich allen ein frohes Fest, geruhsame Feiertage, Entspannung und einen guten Start in das neue Jahr wünschen.
Ihr
Carsten Schneider