Meinen Standpunkt zum Thüringer Spendenkonto habe ich in einem Beitrag für die Thüringer Allgemeine zusammengefasst. Den Artikel dazu können Sie hier lesen.

Einen Ausblick auf die anstehenden Entscheidungen in diesem Jahr gebe ich in einem kurzen Video.

Versprochen – gehalten! Da staunten Henriette, Leon, Kevin und Co. nicht schlecht: Am 20. Dezember sorgte ein verfrühter Weihnachtsmann im Kinder-, Jugend- und Mütterheim in der Lowetscher Straße in Erfurt für große Kinderaugen. Im roten Mantel und mit weißem Bart beglich ich durch einen Besuch in der Jugendhilfe-Einrichtung meine Schuld aus der verlorenen „Stadtwette“.

Vor einigen Tagen hatte ich gegen Susan Rademacher von der studentischen Jobagentur „jobaholic“ gewettet, dass diese es nicht schaffe, fünfzig kostümierte Weihnachtsmänner an einem Samstagvormittag vor dem Erfurter Rathaus zu versammeln. Weil dies der engagierten Unternehmerin aber gelang, verpflichtete ich mich zum Auftritt als Weihnachtsmann in der Einrichtung des Trägerwerks Soziale Dienste. In der Lowetscher Straße werden junge Mütter mit Kindern im Alter von 1 bis 16 Jahren sozialpädagogisch beraten und unterstützt.

Die Freude bei Groß und Klein war entsprechend groß, als der Polit-Weihnachtsmann in Begleitung von Wettsiegerin Rademacher in Gestalt eines Engels den prall gefüllten Sack auspackte: Neben Spielzeug, Kinderfilmen und Kuscheltieren gab es für die Mamis eine neue Kaffeemaschine.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei den Mitarbeiterinnen der Einrichtung für die wichtige und wertvolle Arbeit und wünsche den Kindern und Müttern ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Eurozone braucht ein starkes politisches Signal

Die Lage vor dem Gipfel der Staats­- und Regierungschefs ist zum fünften Mal in diesem Jahr angespannt. Denn immer wieder haben die euro­päischen Regierungen zu spät und zu zögerlich gehandelt. Selbst bis­lang ungekannte Interventionen des Zentralbankensystems und der Eu­ropäischen Zentralbank (EZB), zum einen der Eingriff über die Staatsan­leihekäufe von Problemländern (SMP) mit einem Volumen von heute mehr als 200 Mrd. Euro, aber auch über die Repo-Fazilität, ließen das Vertrauen von Investoren nicht zurückkehren.

Der Lösungsstreik von Regierun­gen führt zu einem Vertrauensstreik der Märkte. Der Zeitpunkt ist denk­bar ungünstig: Im Jahr 2012 müssen Euro-Staaten und Banken des Euro­raums annähernd 2.000 Mrd. Euro refinanzieren. Doch solange Risiken kleingeredet werden – nicht nur im Falle Griechenlands, sondern auch mit Blick auf den Rettungsschirm EFSF – wird Vertrauen ausbleiben.

Die Staaten graben sich seit mehr als einem Jahr selbst das Wasser ab. Die Zinsen für Benchmark-Anleihen steigen weiter. Die Euro-Länder wer­den dazu getrieben, kurzfristige Re­finanzierungsinstrumente auf dem Geldmarkt in Anspruch zu nehmen. Hier bestehen enorme Zinsände­rungsrisiken und es stellen sich die Probleme der Fristenkongruenz.

Die Staats- und Regierungschefs ha­ben die Krise zusätzlich verschärft. Trauriges Beispiel ist der Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA: Die volatilen Meldungen über den Eigenkapitalbedarf systemrele­vanter Kreditinstitute und ständig wechselnde Kriterien gefährden nicht nur den Interbankenmarkt, sondern auch massiv das allgemeine Vertrauen in Banken, besonders weil diese Staatsanleihen jetzt wie Risi­kowertpapiere behandelt werden müssen. Hinzu kommt die Anhe­bung des Kernkapitals auf 9 % bis Ende Juni 2012 – die Politik ist wohl der stärkste Auslöser für Unsicher­heiten auf dem Bankenmarkt. Am 9. Dezember 2011 müssen die Staats- und Regierungschefs folgen­de Signale setzen:

  • Der wichtigste Beitrag zur Ver­trauensbildung ist die Einigung auf Schuldenregeln sowie eine glaub­würdige Haushalts- und Konsolidie­rungspolitik. Doch gerade der Bun­desfinanzminister untergräbt die deutsche Schuldenregel. Die kon­junkturellen Verbesserungen bei Steuern und Arbeitsmarktkosten nutzt die Regierung nicht zur Konso­lidierung. Stattdessen spannt sie ei­nen Rettungsschirm für die FDP mit irrationalen Steuersenkungen auf. Die Neuverschuldung des Bundes steigt und wird im Jahr 2012 deut­lich über der des Vorjahres liegen.
  • Wir brauchen endlich ein starkes politisches Signal, dass Eurozone und EU zusammenstehen und sich nicht länger von den Märkten trei­ben lassen. Und das Gerede über den Internationalen Währungsfonds (IWF), über Sonderziehungsrechte oder über Hebel und Versicherungs­lösungen muss beendet werden. Staatsanleihen aus dem Euroraum sind nicht irgendwelche risikoge­wichteten Wertpapiere. Sie sind Dar­lehen, die die verlässliche Sicherheit von Staaten tragen, die weder insol­vent werden noch sich aus ihrer fi­nanziellen Verantwortung stehlen. Mit ihnen wird nicht spekuliert, in sie wird investiert.
  • Wir brauchen rasch einen effekti­ven Krisenreaktionsmechanismus. Deshalb muss der dauerhafte euro­päische Stabilitätsmechanismus ESM endlich vorgezogen werden – so wie die SPD es bereits im Juni und Oktober gefordert hat. Unter Auflagen und Bedingungen, mithilfe von Konsolidierungs- und Anpas­sungsprogrammen, aber auch mit­tels Wachstumsförderung und eines sozial ausgewogenen Vorgehens muss der ESM die Refinanzierung von in Bedrängnis geratenen Staaten für einen befristeten Zeitraum über­nehmen können.

Dem ESM stehen Garantien und Eigenkapital zur Verfügung, er hat damit, grob gesprochen, die Struk­tur einer Bank. Damit verfügt er über deutlich wirkungsvollere und besser nutzbare Instrumente. Reichte sein Volumen nicht aus, könnte er sich Geld bei der EZB lei­hen, so wie es Geschäftsbanken auch tun. Er müsste dieses Geld samt Zin­sen zurückzahlen, ein für die Zen­tralbank gangbarer Weg, der gerade keine Ausweitung der Geldmenge zur Folge hätte. Die Spekulationen der Märkte darüber, ob die Mittel ausreichen und ob die Politik hand­lungsfähig ist, wären beendet.

Die EZB soll ihr Ankaufprogramm nicht fortsetzen müssen, denn sie ist nicht dazu legitimiert, den betroffe­nen Staaten Bedingungen zu stellen. Die Ankündigung der Bundeskanz­lerin im Bundestag, sich künftig nicht mehr zur Rolle der EZB zu äu­ßern, ist verräterisch. Offenbar wird so dem französischen Wunsch ent­sprochen, die Zentralbank zu einer Ausweitung ihrer Aktivitäten zu zwingen.

Schließlich ist eine tiefgreifendere Reform der Währungsunion nötig. Die Euro-Staaten könnten sich als „Pioniergruppe“ zusammenschlie­ßen und die Regelungen des Stabilitäts- und Wachstumspakts, die Über­wachung nationaler Haushalts- und Konsolidierungspolitik, die Verstän­digung auf ökonomische Rahmen­daten, automatische Sanktionsme­chanismen für Defizitsünder, aber auch die Verantwortung zur Förde­rung von Wachstum und Beschäfti­gung in Europa bündeln. Dies könn­te durch einen eigenen Stabilitäts- ­und Wachstumskommissar gesche­hen.

Der Vorteil der Einbettung in das Ge­meinschaftsrecht wäre eine klare de­mokratische Kontrolle auch durch die nationalen Parlamente. Langfri­stig böte dieses Vorgehen auch die Chance, den ESM in das Gemein­schaftsrecht zu integrieren: Bei der Kommission könnte ein Fonds einge­richtet werden, in den der ESM spä­ter überführt wird und der zum Teil auch mit Einnahmen aus einer Fi­nanztransaktionssteuer gespeist wird. Dieser ,,Europäische Wäh­rungsfonds“ wäre eine gemein­schaftsrechtliche Schutzmauer Eu­ropas. Er könnte auch Altschulden zu deren Rückführung bündeln.

Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat in seiner Rede auf dem SPD-Bundesparteitag Deutschlands Verantwortung auf eine wunderbare Formel gebracht: In der Stunde schlimmster Not der deutschen Bevölkerung standen die USA und viele der heutigen EU-Mitgliedstaaten an der Seite der Deutschen und haben den Wiederaufbau finanziert. Es ist Zeit, etwas zurückzugeben.

Anlässlich des bevorstehenden SPD-Bundesparteitages in Berlin habe ich der B.Z. ein kurzes Interview zu unseren Steuer- und Finanzplänen gegeben.

Am 28. November 2011 bin ich mit dem „Politikaward“ in der Kategorie „Aufsteiger des Jahres“ ausgezeichnet worden. Ich habe mich sehr über den Preis gefreut, den die Fachzeitschrift „Politik & Kommunikation“ vergibt. Die Laudation hielt Steffen Kampeter (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium.

In dem Begründungstext der Jury heißt es: „Der noch junge SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider ist in der Finanzkrise zu einem weithin respektierten Fachpolitiker aufgestiegen. Er hat sich einer beharrlichen Sacharbeit verschrieben und zeichnet sich durch den Verzicht auf Polemik aus. Bei Medienauftritten geht es ihm erkennbar vor allem darum, Politik zu erklären.“

Ich sehe den Preis vor allem als Ansporn für meine weitere politische Arbeit in meinem Wahlkreis Erfurt und Weimar sowie in Berlin.

Unter diesem Titel habe ich am Donnerstag auf Einladung der Jusos Erfurt und der DGB Jugend Erfurt gemeinsam mit Prof. Helge Peukert und Dr. Herbert Schui zum Thema diskutiert. Zur Beantwortung der Frage, was der richtige Weg sei, den Euro zu retten und das Vertrauen in die Europäische Union wieder zu stärken, hatte jeder Diskutant unterschiedliche Ansätze. Dr. Schui stellte bei der Analyse der Krise treffend fest: „Die Schuldenkrise ist ein teures Scheitern des Neoliberalismus.“ Und dieses Scheitern bedeutet auch, dass wir uns nun an einem Scheideweg befinden: Entweder verstärken wir die EU oder es kommt zu einer Renationalisierung. Die EU zu stärken bedeute aber auch, sie so umzugestalten, dass sie eine echte Führungsrolle ausfüllen kann, ergänzte  Prof. Peukert von der Universität Erfurt.

Ich glaube, bei der Abwägung, welchen Weg wir nun einschlagen wollen, muss uns eines klar sein: Deutschland ist und bleibt nur stark, wenn die EU auch mit einer starken Stimme spricht. Derzeit ist es leider so, dass wir zwar eine gemeinsame Währung haben, aber verschiedene nicht – oder nur unzureichend – koordinierte nationale Politiken in zentralen Zukunftsbereichen wie der Steuer-, Haushalts-, Arbeitsmarkt- oder Sozialpolitik. Das muss sich ändern!

Um die Finanzmärkte wieder in den Griff zu bekommen, bedarf es vermutlich einer Weltregierung, aber mindestens einer gemeinsam agierenden und handlungsstarken Europäischen Union.

 

Am vergangen Donnerstag hieß es einmal mehr: „Kuchen besorgen und ab zum Hausbesuch!“. Neben den Gastgebern erwarteten mich weitere 6 Personen, um in angenehmer Atmosphäre über die aktuelle politische Lage zu diskutieren. Natürlich stand auch hier die finanz- und währungspolitische Situation im Euro-Raum im Vordergrund…

Sollten Sie Interesse an einer privaten Politik-Runde im kleinen Freundes-, Familien-, Bekannten- oder Kollegenkreis haben, vereinbaren Sie einfach telefonisch einen Termin in meinem Erfurter Wahlkreisbüro unter 0361-2 666 815 oder in Weimar unter 03643-7 737 000. Ich freue mich auf Sie.

 

Am Mittwoch, den 16. November durfte ich eine Podiumsdiskussion der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema „Welcher Herbst folgt dem Arabischen Frühling?“ moderieren. Im Gespräch mit den Diskutanten zeigte sich, wie vielschichtig die Veränderungen in den arabischen Ländern sind. Neben einer Analyse der Lage war besonders die Live-Schaltung nach Jordanien, wo Tim Petschulat, der Leiter des jemenitischen Büros der Stiftung, derzeit untergebracht ist, aufschlussreich. Er berichtete von der aktuellen Situation im Jemen, wo sich die friedliche Revolution zu einem blutigen Kampf gewandelt hat.

Es wurde schnell deutlich, dass die Länder der arabischen Revolution eines gemeinsam haben: Die Menschen sind unzufrieden mit der gegenwärtigen Situation und wollen einen Sturz der aktuellen Regime. Wie es danach aber weitergehen soll, bleibt meist umstritten. Dr. Teresa Koloma-Beck von der Willy-Brandt-School of Public Policy gab zu Bedenken, dass man nach dem Umbruch von solchen Regierungssystemen nicht direkt mit Demokratien, wie wir sie kennen, rechnen kann. Es war sehr interessant durch die Fachleute einen intensiveren Einblick in die Geschehnisse in der arabischen Welt zu bekommen.