Nicht mehr lange, dann heißt es wieder „Erfurt rennt“! Bereits zum sechsten Mal findet am Samstag, den 28.05. 2011, der beliebte Benefiz-Staffellauf um den Erfurter Dom statt. Für jede gelaufene Runde fließen 2,50 Euro an den Verein „Springboard to Learning e.V.“, der es in Erfurt lebenden Migrantinnen und Migranten ermöglicht, an Schulen als „Botschafter“ Schülerinnen und Schülern Einblicke in eine andere Kultur zu gewähren. Bisher konnten aus den erlaufenen Spenden einer Veranstaltung ungefähr 600 Unterrichtsstunden eingerichtet werden.

Als ich vor ungefähr zehn Jahren den Lauf mitbegründete, konnte ich mir noch nicht vorstellen, was für ein großer Andrang sich in der Folgezeit einstellen sollte. Umso mehr freut es mich als Schirmherr von „Erfurt Rennt e.V.“, dass zwischenzeitlich bereits 37 Team-Anmeldungen vorliegen und es bis zum Startschuss wohl noch einige mehr werden. Ich möchte an dieser Stelle alle Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu auffordern, die Gelegenheit zu nutzen und für ein weltoffenes und tolerantes Erfurt Gesicht zu zeigen.

Am Mittwoch hat der Haushaltsausschuss den geplanten Rettungsmaßnahmen für Portugal in Höhe von 78 Milliarden Euro zugestimmt. Ein Drittel der Summe soll der Internationale Währungsfonds (IWF) zahlen, zwei Drittel kommen aus den Europäischen Rettungsschirmen EFSM und EFSF. Diese Mittel sind dringend notwendig. Ohne sie wäre Portugals Zahlungsfähigkeit bedroht.

Auch die SPD hat sich ihrer europapolitischen Verantwortung gestellt – allerdings nicht, ohne das europapolitische Versagen der schwarz-gelben Regierung offensiv anzuprangern. Denn seit Beginn der Staatsfinanzierungskrise besteht die Politik der Bundeskanzlerin aus Leugnen, Tricksen und Verheimlichen.

Beispielsweise weigert sich Schwarz-Gelb nach wie vor, im Zuge der Rettungsmaßnahmen das Verursacherprinzip durchzusetzen. In Wirklichkeit wird die Bevölkerung die geplanten Maßnahmen nur akzeptieren, wenn die privaten Gläubiger, die derzeit von hohen Zinsen profitieren, umfassend beteiligt werden. Und die dringend notwendige Steuer auf Finanztransaktionen ist bislang ein leeres Versprechen der Bundesregierung geblieben.

Außerdem hat die Regierung nicht verhindert, dass Nicolas Sarkozy und Silvio Berlusconi die Europäische Zentralbank (EZB) zur größten „Bad Bank“ Europas gemacht haben. Das Ergebnis: Die EZB besitzt griechische Anleihen in Höhe von 30 bis 50 Milliarden Euro und ist deshalb im Hinblick auf mögliche weitere Zahlungen an Griechenland keine unabhängige Instanz mehr. Zugleich zeigt sich an dieser Stelle exemplarisch, wie sehr der deutsche Einfluss auf wichtige europäische Entscheidungen durch Merkels Isolationspolitik mittlerweile geschwunden ist.

Ein weiterer Kritikpunkt lautet, dass die EU-Regierungen im Falle Griechenlands und Irlands die Kredite an unrealistische Konsolidierungsprogramme geknüpft haben, mit denen diese Länder kaum wieder auf eigene Beine kommen können. Hingegen benötigen wir einen „Marshallplan“ für Europa, um Investitionen und Wachstum zu erzeugen. Zur Finanzierung eines solchen Programms könnten die Einnahmen aus dieser europaweiten Finanztransaktionssteuer verwendet werden.

Bislang ist die Regierung nicht bereit, diese Kritik anzunehmen und Vorschläge von außen aufzugreifen. Im Gegenteil: Die Regierung behandelt den Bundestag wie einen lästigen Quälgeist. So enthält sie dem Parlament bis heute den aktuellen Vertragsentwurf zum langfristigen Euro-Rettungsschirm (ESM) ab 2013 vor, mit dem das Haushaltsrecht der nationalen Parlamente massiv beschnitten werden soll: Geplant ist, dass die Finanzminister im Verwaltungsrat des ESM allein über die Ausweitung des Bürgschaftsvolumens von 500 Milliarden Euro entscheiden können. Einen Antrag der SPD-Bundestagsfraktion im Haushaltsausschuss, der eine angemessene parlamentarische Kontrolle vorsieht, haben die Regierungskoalitionen am Donnerstag abgelehnt.

Übrigens ist die Arroganz gegenüber dem Bundestag auch ein Grund dafür, dass der Widerstand gegen Merkels europapolitischen Kurs in der eigenen Regierungskoalition wächst. Laut Süddeutscher Zeitung haben schon heute 19 Abgeordnete aus CDU/CSU und FDP erklärt, dass sie den geplanten langfristigen Rettungsschirm ESM nicht mittragen werden.

In seiner Studie „Zukunftsinvestitionen trotz Schuldenbremse?“ untersucht der frühere rheinland-pfälzische Finanzminister Prof. Dr. Ingold Deubel die Konsequenzen des Verfassungsgebotes sowohl auf die Einnahme- als auch auf die Ausgabeseite des Staates. So enthält die Studie unter anderem Modellberechnungen zur Schließung der Investitionslücken bei gleichzeitiger Einhaltung der Schuldenbremse bis zum Jahr 2020. Gemeinsam mit ihm und dem Vorsitzenden des Managerkreises der Friedrich-Ebert-Stiftung Klaas Hübner habe ich die Untersuchung in dieser Woche in Berlin vorgestellt.

Am vergangenen Donnerstag war ich auf Einladung von Frau Richter und Frau Schulz, zwei Erfurter Bürgerinnen, zu Gast in einer Seniorenwohnung im Wohngebiet „Roter Berg“. In der altersgerecht umgebauten Wohnung 95 am Karl-Reimann-Ring 2 unterhielt ich mich etwa zwei Stunden lang mit zwanzig meist älteren Bewohnerinnen und Bewohnern über eine breite Palette gesellschaftlicher Fragen.

Es ist für mich immer wieder aufschlussreich, wie ganzheitlich sich spezifische politische Gestaltungsprobleme auf kommunaler, landes- oder bundespolitischer Ebene aus der Sicht des Lebensalltages darstellen: Die kaputte Straßenbahnhaltestelle vor dem Altersheim in der Neuwerkstraße schränkt Lebensqualität ebenso ein wie die geringe Entlohnung der Kinder, die als Erzieherinnen im Kindergarten arbeiten und die Ungleichbehandlung zwischen Ost und West im Rentenrecht.

Dabei ist mir einmal mehr klar geworden, dass die primäre Verpflichtung von Politik darin besteht, mit den Menschen zu reden, ihnen zuzuhören und bestimmte rechtliche und wirtschaftliche Sachverhalte zu erläutern. Genau deshalb gibt es mein Angebot „Schneider frei Haus“. Sie rufen an, wir vereinbaren einen Termin und treffen uns zum politischen Gespräch. Ich steuere den Kuchen bei und sie kochen Kaffee, der mindestens genau so gut schmeckt wie bei Frau Richter und Frau Schulz.

Wenn Sie mindestens fünf Freunde, Kollegen, Bekannte oder Verwandte für einen solchen „Haustermin“ finden, dann nehmen Sie einfach Kontakt mit meinem Wahlkreisbüro in Erfurt oder Weimar auf und ich komme „frei Haus“ zum Kaffee, zur Grillparty oder zur Familienfeier.

Ich bedanke mich bei den Damen für einen spannenden und anregenden Nachmittag und freue mich schon auf den nächsten Termin.

Das Landesbüro Thüringen der Friedrich-Ebert-Stiftung gibt die neue Publikationsreihe „Argumente Politikvorschläge für Thüringen“ heraus. In der ersten Ausgabe habe ich meine Position zur Überwindung der Finanzmarktkrise dargelegt. Wer sich dafür interessiert, findet meine Überlegungen hier.

 

Heute habe ich in Berlin eine Studie vorgestellt, die erstmals die Auswirkungen eines gesetzlichen Mindestlohns sowohl auf die Sozialversicherungen als auch auf die Haushalte von Bund, Ländern und Kommunen beziffert. Ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde würde nicht nur die Einkommenssituation von 5 Millionen Menschen in Deutschland verbessern, sondern zugleich den Staatshaushalt um 7 Milliarden Euro entlasten. Die Prognos AG hat diese Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung durchgeführt.

Vor allem die Menschen in Ostdeutschland würden von einem Mindestlohn profitieren, da hier die Löhne im Bundesvergleich am niedrigsten sind. In Thüringen erhalten 34 Prozent der Beschäftigten einen Stundenlohn unter 8,50 Euro, das sind rund 266.700 Personen. Besonders auffällig ist, dass Frauen die unteren Lohngruppen dominieren: 43 Prozent der Thüringerinnen haben Stundenlöhne unter 8,50 Euro. In der Gruppe der Arbeiter liegen in Thüringen 42 Prozent unter diesem Stundenlohn. All diese Beschäftigten könnten von einer gesetzlichen Lohnuntergrenze profitieren.

Wie die Studie belegt, wäre ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn nicht nur eine wichtige sozialpolitische Maßnahme, um die Beschäftigten in Deutschland gerechter zu entlohnen, sondern auch eine geeignete haushaltspolitische Maßnahme, um den Staatshaushalt sozial ausgewogen zu konsolidieren. Eine gesetzliche Lohnuntergrenze von 8,50 Euro erhöht die Erwerbseinkommen der privaten Haushalte um etwa 14,5 Milliarden Euro. Daraus resultieren zusätzliche Zahlungen von Einkommensteuer und Sozialbeiträgen in Höhe von jeweils 2,7 Milliarden Euro. Darüber hinaus sinken die Ausgaben für staatliche Transfers wie Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Wohngeld oder Kindergeldzuschlag um 1,7 Milliarden Euro.

Die Politik der Bundesregierung hingegen gefährdet den sozialen Frieden und die Akzeptanz der Bevölkerung für die notwendige Haushaltskonsolidierung. Das Sparpaket, dass die Regierung Merkel/Westerwelle zur Konsolidierung des Bundeshaushalts vorgelegt hat, ist sozial unausgewogen. Konkrete finanzielle Belastungen für die Verursacher der Finanzkrise oder die Bezieher hoher Einkommen und Vermögen gibt es bisher nicht – die Kanzlerin hat es bei reinen Ankündigungen belassen. Konkret sind allein die Belastungen für die arbeitenden Menschen und vor allem für die Arbeitsuchenden.

Die Studie „Fiskalische Effekte eines gesetzlichen Mindestlohns“ ist im Internet auf der Homepage der Prognos AG hier abrufbar.

Gastbeitrag von Hannah Brodersen, Juso-Hochschulgrupe Erfurt

Carsten Schneider hält seit Jahren engen Kontakt zur Juso-Hochschulgruppe Erfurt. Schon häufig durften wir ihn als Gast auf unseren Veranstaltungen begrüßen. Am Dienstag, den 19. April hatten nun auch unsere Neumitglieder die Gelegenheit, persönlich mit Carsten ins Gespräch zu kommen – in lockerer Runde im Café Nerly in Erfurt.

„Im Haushaltsausschuss bin ich eigentlich nur durch Zufall gelandet“, so Carsten in der Diskussion. In den Bundestag kam er wohl auch eher zufällig: Jung und unbekannt war er – aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der richtigen Partei. Mit gerade einmal ein paar Jahren Berufserfahrung im Bankensektor auf dem Buckel und vom Aufwind der SPD nach 16 Jahren Kohl-Regierung profitierend, durfte Carsten 1998 für die ersten vier Jahre in Berlin einziehen.

Von nun an galt es, Politik für Deutschland und für Erfurt und Weimar zu machen. Diesen Spagat – Lobbyist in Berlin für die Bürger seines Wahlkreises und gleichzeitig Bundespolitiker zu sein – hat Carsten bis heute nicht zuletzt mithilfe eines großen Teams an beiden Orten gemeistert. Dennoch, betont er, könne er nicht „jedes Jahr auf der Weihnachtsfeier des Kaninchenzüchtervereins erscheinen“. Eigentlich wollte Carsten Mitglied im Finanzausschuss werden; die Plätze im Haushaltsausschuss seien normalerweise für Altgediegene reserviert. Neulinge hätten da nichts zu suchen. Dann wurde aber doch noch ein Abgeordneter für den Haushaltsausschuss gesucht – und so wurden im Jahr 1998 die Weichen dafür gelegt, dass Carsten zehn Jahre später an der Seite von Peer Steinbrück maßgeblich am Management der Finanzkrise in Deutschland beteiligt sein sollte.

Mit der Zeit habe er das Geschäft des Parlamentarier-Daseins gelernt und verinnerlicht: „Es macht einfach Spaß!“ Daran, dass man ihn um Rat bittet, hat Carsten sich erst gewöhnen müssen. Heute übernimmt er ganz selbstverständlich Verantwortung innerhalb der Fraktion, des Ausschusses oder im Plenum. Seit fast 13 Jahren ist Carsten nun Mitglied im Deutschen Bundestag, dreimal wurde er direkt gewählt. Seit 2005 ist er haushaltspolitischer Sprecher der Fraktion. Mit dem dazugewonnen Selbstvertrauen hat sich auch das Verhältnis zu seinen „Chefs“ verändert: Hatten zu Gerhard Schröder damals die wenigsten Abgeordneten eine enge Beziehung („Nichts ist für eine Regierung überflüssiger als die Abgeordneten der eigenen Partei!“), so ist die Zusammenarbeit zwischen den Kollegen Schneider, Steinmeier und Gabriel von Vertrauen und gegenseitigem Respekt geprägt.

Mindestens ebenso kollegial geht Carsten offenbar mit Abgeordneten anderer Fraktionen um. Abends in Berlin ein Bier trinken kann er auch mit Freunden aus der CDU-Fraktion. Das sei nichts Besonderes – man schätze sich auch über die Parteibücher hinweg. Mit der Arbeit der jetzigen Regierung geht Carsten allerdings hart ins Gericht. Kaum ein gutes Haar lässt er an Merkel, Westerwelle & Co. Bei der Entscheidung des UN-Sicherheitsrates zum Eingreifen in den Libyen-Konflikt beispielsweise hätte Deutschland sich nicht enthalten dürfen, sagt Carsten. Ob Libyen, Atomausstieg oder der Euro-Rettungsschirm – Carsten hat zu allen relevanten politischen Themen eine dezidierte Meinung und vertritt diese auch gern vor uns Studierenden.

Wieder einmal hat sich gezeigt: Das Image der deutschen Politiker ist schlechter als verdient. Ein Blick hinter die Kulissen durch den direkten Kontakt mit seinem Volksvertreter lohnt sich!

Am heutigen Donnerstag war ich gemeinsam mit der sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Birgit Pelke und dem SPD-Ortsteilbürgermeister Wilfried Kulich als Osterhase im Erfurter Stadtteil Rieth unterwegs. Die Kinder des Kindergartens „Riethspatzen“ freuten sich außerordentlich über unseren Besuch und bedankten sich mit einer Aufführung von Peter und der Wolf. Schon allein die Kostüme waren klasse!

Außerdem besuchten wir am gleichen Tag noch die Kinder der AWO Kindertagesstätte „Haus der bunten Träume“ in der Sofioter Straße 38. Auch hier war uns die Überraschung gelungen. Die Kinder revanchierten sich mit lustigen Liedern und kleinen Aufführungen bei uns. Zwei Termine, die mir besonders großen Spaß gemacht haben!

Auf Einladung der Auszubildenden der Deutschen Bahn Systel GmbH nahm ich heute an der Präsentation des Projektes  „Bahn-Azubis gegen Hass und Gewalt“ teil. Gemeinsam mit 90 Kindern der Partnerschule „Königin-Luise“ ist eine Collage aus 15 Einzelbilden entstanden. Diese sollen ein Zeichen setzen gegen Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung, Rassismus und Mobbing.

Alle Teilnehmer der Veranstaltung ließen am Ende der Veranstaltung Luftballons steigen, an denen Karten mit ihren Wünschen gegen Hass und Gewalt befestigt waren.