„Dass sich allein in Thüringen 700.000 Menschen ehrenamtlich engagieren, ist eine wichtige Säule unserer Demokratie – ein großer Dank an alle Ehrenämtler!“, erklärt Carsten Schneider, SPD-Bundestagsabgeordneter für Erfurt und Weimar anlässlich des morgigen Tages der Freiwilligen.
„Aber die Bundesregierung muss endlich mehr tun, um bürgerschaftliches Engagement zu ermöglichen“, fordert Schneider. So sei die Einführung des Bundesfreiwilligendienstes sehr chaotisch verlaufen. „Einige Anfangsschwierigkeiten sind inzwischen behoben, aber noch immer ächzen viele Träger unter zu viel Bürokratie. Das Familienministerium muss die Verfahren weiter vereinfachen. Bürokratie ist ein ärgerlicher Stolperstein für bürgerschaftliches Engagement.“
In Thüringen absolvieren derzeit 2.470 Personen den Bundesfreiwilligendienst, davon 1.360 Frauen und 1.110 Männer. „Daneben sind das Freiwillige Soziale Jahr und das Freiwillige Ökologische Jahr etablierte Programme, die weiterbestehen müssen. Kein Freiwilligendienstmodell darf gegen das andere ausgespielt werden“, betont Schneider.
„Außerdem darf der Bundesfreiwilligendienst nicht als arbeitsmarktpolitisches Instrument missbraucht werden“, sagt Schneider. Denn seitdem die Bundesregierung die Altersgrenze von 27 Jahren abgeschafft hat, mehren sich die Anzeichen für systematischen Missbrauch. In einigen ARGEn und Jobcentern wird direkt für den Bundesfreiwilligendienst geworben. Und insbesondere in strukturschwachen Regionen werden seit der Altersöffnung überdurchschnittlich viele über 27-Jährige im Freiwilligendienst eingesetzt. „Wir unterstützen jeden, der sich freiwillig engagieren will, aber der Freiwilligendienst kann keine reguläre Arbeit ersetzen – dann verliert er nämlich den Charakter der Freiwilligkeit“, so Schneider.
Am 8. November haben CDU/CSU und FDP einen Gesetzentwurf zur Entbürokratisierung der Gemeinnützigkeit in den Bundestag eingebracht. Schneider: „Das Gesetz ist mutlos. Es fehlen wichtige Verbesserungen.“ So gebe es immer noch keine Regelung, durch die öffentliche Zuschüsse eindeutig umsatzsteuerfrei gestellt werden. Auch sei es ein Unding, dass die Erhöhung der Übungsleiterpauschale nur für den Sport gelten solle und nicht auch für andere ehrenamtliche Tätigkeiten, etwa für die Feuerwehr oder das THW. Schneider: „Deshalb werden wir verschiedene Änderungsanträge in die Beratungen einbringen.“