Mit gerade mal 22 Jahren saß Carsten Schneider (SPD) schon im Bundestag. Als damals jüngster Abgeordneter wurde er 1999 sogar für die Ausstellung „Wege – Irrwege – Umwege“ porträtiert, die sich mit der Geschichte des Parlamentarismus in Deutschland befasst. Wie sich das anfühlte und was sich seitdem im Parlament verändert hat, das hat er mitmischen-Autorin Nicole geschildert.
Nicole Prehn: Wie war es, mit 22 schon solch eine große Rolle in der Politik zu spielen?
Carsten Schneider: Es war eine große Herausforderung. Alles war neu und aufregend. Man muss seinen gesunden Menschenverstand einsetzen und sich einarbeiten. Dann kann man sich auch zu Wort melden und sich durchsetzen.
Prehn: Heute sind Sie 37 Jahre und sitzen noch immer im Bundestag. Welche Ereignisse haben Sie geprägt? Und inwieweit hat sich Ihre Arbeit im Parlament seitdem verändert?
Schneider: Wichtig waren vor allem die Bundestagswahlen, die entscheidend für die Mehrheitsbildung sind, und Debatten, die im Bundestag stattgefunden haben, zum Beispiel die Afghanistandebatte, die Arbeitsmarktreformen, das Finanzmarktstabilisierungsgesetz, der Euro-Rettungsschirm ESM. Die Arbeit ist schneller geworden. Man muss zügiger reagieren. Die Öffentlichkeit kommt aufgrund von Direktkommunikation, also Twitter und E-Mail, näher an mich ran. Es gibt einen intensiveren Austausch und eine hohe Erwartungshaltung. Ich soll schnell reagieren, kann das aber nicht immer zu allen Themen.