Am 22. September 2010 war ich auf Einladung des Landesbüros Thüringen der Friedrich-Ebert-Stiftung im kürzlich neu eröffneten Haus Dacheröden in Erfurt zu Gast. Hier trafen sich einst so berühmte Männer wie Goethe, Schiller oder Wilhelm von Humboldt zu gemeinsamen Lesungen und Gesprächen. Das vielzitierte Goethe-Zitat, wonach der Mensch „edel sei (…), hilfreich und gut“, wäre auch heutzutage noch die passende Aufforderung an die Akteure auf den internationalen Finanzmärkten.
Weil das allein aber sicher nicht genügen wird, um die Märkte für die Zukunft krisenfest zu machen, Volkswirtschaften vor den immer weiter ausgreifenden Spekulationsrisiken abzuschirmen und die globalen Investments im Sinne nachhaltiger politischer Verantwortung zu kontrollieren und zu regulieren, diskutierte ich gemeinsam mit Dr. Heribert Dieter von der Stiftung Wissenschaft und Politik und einem Vertreter des Global Marshall Fund die brisanten Fragen rund um die Notwendigkeiten und Möglichkeiten der Politik, mithilfe staatlicher Regulierung Einfluss zu nehmen.
Insbesondere in der anschließenden Runde mit den etwa vierzig Zuhörern vertrat Dr. Dieter die Meinung, die Finanzmarktregulierung notfalls auch auf nationaler Ebene zu normieren, wenn und solange ein international abgestimmtes Vorgehen wegen bestehender Interessengegensätze nicht durchsetzbar ist. Die so entstehenden „fragmentierten Märkte“ böten immer noch eine bessere Prävention vor neuen Marktexzessen als Nichtstun. Eine interessante – wenn auch sehr voraussetzungsreiche – These. Wir bleiben im Gespräch…
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